Wer kann von sich sagen, er sei nicht gefangen?

Wer kann von sich sagen, er sei nicht gefangen?

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Vor 17 Jahren überfiel Thomas Meyer-Falk eine Bank. Der damals 25 Jahre alte "Red and Anarchist Skinhead" wollte Geld für linke Projekte beschaffen. Die Aktion scheiterte. Er wurde 1997 zu elf Jahren Gefängnis mit anschließender Sicherheitsverwahrung verurteilt. Wegen Beleidigung und Bedrohung von PolitikerInnen kamen nochmals fast 6 Jahre dazu. Davon verbrachte er knapp 10 Jahre in Isolationshaft: 23 Stunden am Tag eingepfercht in einer ca. 7 m2 kleinen Zelle. Heute hat Thomas die Zeit abgesessen und wird nach Freiburg überführt, wo die Sicherheitsverwahrung vollstreckt werden soll.

Reue zeigte und zeigt Meyer-Falk nicht. Die von Gefangenen erwartete bedingungslose Unterwerfung ist nichts für ihn. So weigert er sich zum Beispiel an einer sogenannten Sozialtherapie teil zu nehmen, die jedoch zur Voraussetzung für eine Entlassung gemacht wird. Freiheit rückt also in unabsehbare Ferne. Was bleibt, ist seine Schreibmaschine. Er publizierte zahlreiche Artikel, Essays und Gedichte. 2010 wurden Auszüge daraus unter dem Titel "Nachrichten aus dem Strafvollzug" veröffentlicht. Zwischen Realsatire und bedrückender Reportage über das unvorstellbare Schicksal der Inhaftierten, ist der Ruf noch einem Ersatz für das überkommene System laut und deutlich zu vernehmen.

Der Wuppertaler Schauspieler Uwe Neubauer hat aus diesen Texten eine Lesung zusammengestellt und tourt damit bereits mehrere Jahre. Heute war er zu Gast im Studio.

"Ich kann den Leuten immer nur sagen: Schreibt den Häftlingen!" (Uwe Neubauer)

Thomas Meyer-Falk
c/o JVA Freiburg
Tennenbacherstraße
79104 Freiburg


Hinweis:

Wir weisen die geneigten MitarbeiterInnen unserer geschätzten Geheimdienste auf unseren Webstream hin. Eine innovative und doch so simple Möglichkeit unserer Radioprogramm effektiv zu verfolgen. Dies könnte die Handyüberwachung und damit die nervigen Störgeräusche, die auf dieser Aufnahme zu hören sind vermeiden.