Neben den Filmen, den Promis und den Fans vor den Tueren gibt es in Cannes ja auch noch den groessten Filmmarkt der Welt - hier verkaufen Produktionsfimen ihre Filme an Rechtehaendler, kleine Independentproduktionen suchen Filmverleiher...
Neben den Filmen, den Promis und den Fans vor den Tueren gibt es in Cannes ja auch noch den groessten Filmmarkt der Welt - hier verkaufen Produktionsfimen ihre Filme an Rechtehaendler, kleine Independentproduktionen suchen Filmverleiher...
GesternAbend lief im Strandkino (wo auch sonst?) Steven Spielbergs Kultklassiker Jawsüber einen weißen Hai, der einen kleinen Badort auf einer US-amerikanischen Insel in Angst und Schrecken versetzt. Nicht nur wegen der potentiellen Opfer...
Der ueberfluessigste Film bisher in meiner persoenlichen Cannes-2012-Liste ist momentan ganz eindeutig "Confessions of a child of the century" der franzoesischen Filmemacherin Sylvie Verheyde. Ein sogenannter "Kostuem-" oder "Historienschinken", ein Genre, das mitunter zur Zaehigkeit neigt, aber auch wundervolle Filme hervorgebracht hat, wie beispielsweise die ebenfalls franzoesischen Werke "Die Batholomaeusnacht" oder "Danton", um nur ein paar spontane Beispiele zu nennen.
Nun ja, die Verfilmung des Buches des franzoesischen Romantikers Alfred de Musset (1810-1857) mit dem Titel Confessions d'un enfant du siècle (dt: Bekenntnisse eines jungen Zeitgenossen) von 1836 wird wohl nicht zu diesen gerechnet werden, denn das Endergebnis der Literaturverfilmung ist, wie schon in der Ueberschrift verraten, mehr als ueberfluessig!
Worum es geht? Der junge, wilde Libertin Octave (Peter "Pete" Doherty) muss als Adliger am franzoesischen Hof erleben, wie seine Frau ein Techtelmechtel mit einem anderen Beau beginnt, nach dem obligatorischen Duell (bei dem er allerdings nur leicht verletzt wurde) beginnt er, sich mit seinem lebensfrohen, aber auch recht zynischen Freund (gespielt von August Diehl) der Wollust hinzugeben.
Ein ganz besonderes Mitternachtsevent im grossen Lumiere-Saal kroente den Abend:Altmeister Dario Argento (* 1940 in Rom), einer der ganz Grossen des europaeischen Horrorfilms, praesentiert heute abend die Premiere seines neuesten Streichs:
"Dracula" in 3 D. Ehrlich gesagt gibt es leider dazu auch nicht viel mehr zu sagen: Neu ist, dass wir den alten Blutsauger jetzt auch in 3 D erleben duerfen, aber das war's dann auch schon. Der Film bleibt einigermassen nah an der Vorlage, zwar mit vielen kleinen Abweichungen, aber er erzaehlt eben doch nichts Neues. Und mal ehrlich, wer kennt die Bram-Stoker-Story nicht schon in- und auswendig?
Wozu braucht man sowas? Und 3D alleine reisst es eben auch nicht raus... Es faellt mir schwer, den Film so deutlich zu kritisieren, denn auch ich bin einer der Anhaenger des italienischen Regisseurs, dem wir mit Werken wie "Suspiria" grossartige Genreklassiker zu verdanken haben...!
Da es anhand der Unmenge neuer Filme renommierter Regisseure und Filmemacherinnen nicht nur schwierig ist, selbst den Ueberblick zu behalten, sondern auch bei einem vollen Festivalkalender kaum moeglich ist, Euch von allen hier gesehenen Filmen zu berichten, haue ich heute einfach mal ein paar schnelle Kurzkommentare zu meinen Heiligen, aeh, Filmen der letzten Tage raus... Also:
- "Interview with a Hitman", Regie: Perry Bhandal Fieser kleiner Thriller aus Grossbritannien ueber einen skrupellosen, aber irgendwie doch sympathischen Auftragskiller in Rumaenien, der von einem lokalen Mafiaboss adoptiert wurde und dort das Handwerk des Toetens von der Pieke auf gelernt hat... Wie so oft in diesem Genre blickt er irgendwann hinter die finsteren Kulissen und wendet sich aus Notwehr, um sein Leben zu retten, gegen seinen Ziehvater und dessen Intrigen... Sehr hart, sehr brutal, aber irgendwie nicht viel mehr. Trotz zweier ordentlicher Hauptdarsteller (Luke Goss und Caroline Tillette - die seinerzeit sogar in "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" mitgespielt hatte - und trotz solider Bilder doch eher billige Unterhaltung fuers TV (aber fuer dieses dann wiederum viel zu brutal). Kein offizieller Festivalfilm, sondern ein Market-Screening, also ein Film, der international den Verleihern zum Kauf der Rechte angeboten wird.
Der Tag startete wieder mit einem Wettbewerbsbeitrag. Diesmal stand einer meiner Favoriten auf dem Programm, Jagten (The hunt) von Thomas Vinterberg. Vinterberg ist der dänische Regisseur, der im Jahr 1995 zusammen mit Lars von Trier und...
Der Tag startete wieder mit einem Wettbewerbsbeitrag. Diesmal stand einer meiner Favoriten auf dem Programm, Jagten (The hunt) von Thomas Vinterberg. Vinterberg ist der dänische Regisseur, der im Jahr 1995 zusammen mit Lars von Trier und...
Der Samstag fing sehr mau an. Zunächst habe ich mir in der Filmmesse zwei Filme angesehen, die eher nicht der Rede wert sind. Zum einen ein mazedonisches Drama (The woman who brushed off her tears), zum anderen eine wirklich schlechte...
Der Samstag fing sehr mau an. Zunächst habe ich mir in der Filmmesse zwei Filme angesehen, die eher nicht der Rede wert sind. Zum einen ein mazedonisches Drama (The woman who brushed off her tears), zum anderen eine wirklich schlechte...
Von dem Dolan, den ich leider tatsächlich ca. 10 Minuten vor Ende verlassen mußte (ich habe das Ende dann aber einen Tag später noch sehen können) bin ich auf den letzten Drücker noch in den Wettbewerbsbeitrag von Ulrich Seidl, Paradies...
Der Medienrummel hier ist enorm, es sind Tausende von Journalisten akkreditiert, und Unmengen von Fotografen und TV-Teams... Und alle brauchen taeglich Stoff...! Den gibt es angesichts der Unmengen an Filmen hier zweifellos zur Genuege... Aber ich glaube, fuer die meisten meiner Kollegen ist der Promi-Faktor und der Glamour wichtiger als die Filme.
Das soll nicht ueberheblich klingen - wenn ich eine Akkreditierung von einem Boulevardblatt oder einer der gelben Friseurzeitschriften hatte, wuerde ich vermutlich auch sechs Stunden am roten Teppisch stehen, die Kamera in der hand, statt mir in der Zeit drei neue Filme anzusehen... So hat eben jede/r seinen/ihren Job...
Umsonst und Draussen - das Open-Air-Programm am Strand
Ein kleiner Ausgleich neben dem ganzen elitaeren Promi-Hype und Star-Rummel und den rigiden Zugangsbeschraenkungen finde ich, dass es die "plage" gibt, den Strand, wo alle, egal ob...
Einer der am meisten Aufsehen erregenden Regisseure der francophonen Welt ist zweifelsohne das ungewoehnliche Nachwuchstalent Xavier Dolan.
Ein Francokanadier, geboren 1989 in Montreal, der bereits mit 19 Jahren seinen ersten Film produzierte, und es damit sogar international in die Kinos schaffte. Eine Besonderheit ist, dass seine Filme, alle produziert in Kanada, zweisprachig sind, was bedeutet, dass auch im Film selbst die Figuren beide Sprachen durcheinander sprechen oder es Dialoge gibt, in deinen Eine/r diese, der oder die Andere jene Sprache spricht.
Sein Erstling "I killed my Mother" bzw. "J'ai tue ma mere" kam bei uns erst nachtraeglich in die Kinos, aufgrund des Erfolgs seines zweiten Werks, "Les Amours Imaginaires" resp. auf englisch als "Heartbeats", den ich hier in Cannes vor zwei Jahren ebenfalls als Premiere sehen konnt.
Laurence will eine Frau werden
Heute also wurde sein dritter Film vorgestellt, diesmal nur mit einem englischen Titel "Laurence anyways". Die Handlung laesst sich in wenigen Saetzen zusammenfassen: Ein Schriftsteller, Laurence (sehr gut gespielt vom frz. Schauspielstar Melvil Poupaud), lebt mit seiner wilden Freundin Fred (Suzanne Clement, auch sie spielt hervorragend) eine Art "amour fou", eine heftige, intensive, unkonventionelle Beziehung, in der sich die Beiden voler Ueberzeugung von jedem Spiessertum ihrer Umgebung absetzen. Aber als Laurence seiner Fred eines Tages gesteht, dass er kuenftig lieber als Frau leben moechte und ernsthaft eine Geschlechtsumwandlung anstrebt, ist die unkonventionelle Fred doch ueberfordert.
Wie ihr merkt, hängen wir mit der Berichterstattung ein wenig hinterher. Das liegt unter anderem daran, daß dieses Jahr das Jahr der Partys ist. Bisher war an jedem Abend eine mehr oder weniger aufwendige Veranstaltung, auf der man sich den Bauch vollschlagen und Champagner schlürfen konnte. Das macht Spaß, ist aber auch anstrengend und die Berichterstattung leidet, wenn man erst um 2 Uhr Nachts ins Bett fällt um am nächsten Morgen um 10 Uhr wieder im Kino zu sitzen.
Aber es hat sich einiges getan in den letzten Tagen. Ich würde zwar immer noch behaupten, daß sowohl Festival als auch Messe in diesem Jahr extrem schwach sind, aber das war nach dem fulminanten Vorjahr ja auch eigentlich kaum anders möglich. Dennoch gibt es immer wieder kleinere Highlights. Eins davon ist das neueste Oeuvre das kanadischen Wunderkinds Xavier Dolan. Laurene anyways hat es als drittes Werk des erst 23 Jahre alten Regisseurs schon in die renommierte Nebenreihe des Festivals geschafft, den Certain Regard. Und wie ich ja schon auf Twitter schrieb, hat Dolan mal wieder bewiesen, daß er zurecht als Wunderkind gefeiert wurde. Mit knapp 3 Stunden (169 Minuten) ist das Werk zwar verdammt lang, und stellenweise springt die Handlung vielleicht ein klein wenig zu viel, aber dennoch schafft es Dolan, mit einer eigentlich recht banalen Geschichte zu fesseln. Und er schafft es wie kein zweiter, die Gefühle seiner Darsteller in Bilder zu fassen. Ein großartiger Film mit kleineren Schwächen, die ich im jedoch gerne verzeihe. Ob Laurence anyways in Deutschland ebenso gut ankommen wird, wie J'ai tué ma mère bleibt aber noch abzuwarten.
Wie ihr merkt, hängen wir mit der Berichterstattung ein wenig hinterher. Das liegt unter anderem daran, daß dieses Jahr das Jahr der Partys ist. Bisher war an jedem Abend eine mehr oder weniger aufwendige Veranstaltung, auf der man sich den...