Dietenbach Energiekonzept im Bauauschuss am 21.7.21: Auch TINA Rede des Projektleiters Prof.Dr. Engel lässt Kritik nicht verstummen

Auch TINA Rede des Projektleiters Prof.Dr. Engel lässt Kritik nicht verstummen

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Sontag18.7.2021 - Tage nach dem Starkregen flutet der kanalisierte Käsbach noch im westlichenDietenbach. Seine Renaturierung ist für den neuen Stadteil nicht vorgesehen
Quelle: 
KMM/RDL 2021

(kmm) 1 Stunde 43 Minuten dauerte die 6.Sitzung des Bau und Stadtentwicklungsauschuss (BAUSteA) . Bald 55 Minuten waren für eine kontroverse Debatte über das Energiekonzept des neuen Stadtteil Dietenbach erforderlich.

Der Rest der Zeit war den vier anderen Themen

  • Bebauungsplan Eckbereich Fehrenbachallee/Ferdinand-Weiß-Str im beschleunigten Verfahren (bei 1 Enthaltung einstimmig) Aufstellungsbeschluss 7:44

  • Öffentlichkeitsverfahren für Planentwurf Radweg FR2 bei Güterbahn/Höhe Klinik (einstimmig)5:26

  • Konzeptentwurf für 1. Änderung Bebauungsplan Stadtbahn Linie 1 – insbesondere Ende Kappler Knoten und Neubebauung jetzige Endhaltestelle Laßberstraße (einstimmig)35:23

  • Bekanntgaben und Aktuelles. Hier wurde von den Stadträten unterlassen Fragen zu möglichen Rückwirkungen der Extremwasserereignisse auf aktuelle Bebauungen anzufragen.

Nach einer eher flauen Debatte im Umweltausschuss am 15.7.21 tat sich sowohl bei den Sachverständigen wie auch unter den Stadträten neben dem Kritiker im Umweltausschuss Stadtrat Winkler eine Reihe von Stadträten ihre Kritik am „komplexen Konzept“ kund. (s.a.hier)
Dies traf den Baubürgermeister überraschend, angesichts erfolgreicher Aufgleisung gegenüber den Ortsmedien (ausser RDL) am 13.7.21. 0:16
Der Bürgermeister Martin Haag schien sich der freudigen Aufnahme so sicher, dass der Stadt Pressesprecher parallel zur Sitzung statt einer versprochenen – weil vorliegenden – detaillierten Kostenrechnung der egs-Plan GmbH zu den einzelnen Elementen der vier Varianten der Wärme/Strom Versorgung auf zentraler oder inklusive dezentraler Nutzungen nur eine Gesamt Nettokostenangabe auslieferte.

Während Stadtrat Winkler (FL) noch einmal insbesondere die Favorisierung eines sogenannten Kaltwärmenetzes (bei einem 20-25% Potential von 10-20 Grad kalten Abwasserströmen des Hauptsammlers der Stadt unter der Mundenhoferstr. und 90 % aus Grundwasserströmen) mit einen mit dezentralen Wärmepumpen in Gebäuden/Gebäudekomplexen betonte1:09 und einen Absetzungsantrag bis zu Prüfung der der Kostenrechnungen durch ein anderes Ingenieurbüro ankündigte, stieg Stadtrat Moos vor allem auf die Kostenfrage vor allem vor dem Hintergrund der Gutleutmatten ein.3:56 (siehe auch Lina Wiemer-Czialowisz0:46
Während schon die Sachverständige Frau Habammer6:17 nicht nur den kurzen Zeitfaktor zur Überprüfung eines „komplexen Konzeptes“ sondern auch und gerade die absolute Transparenz nach den Negativerfahrungen auf Gutleutmatten einforderte, beschränkten sich Grüne1:121:17, SPD0:37, FDP und CDU2:08 0:42eher auf Randthemen der Folgen des Energiekonzeptes: z.B. Wegfall des Parkplatzes für den Mundenhof über mehrere Jahre, die beim Bau anfallende ,aber eben im Energiekonzept über den die Setzung des verpflichtenden Freiburger Hausbauenergiestandard nur abgebildete, zu verbrauchende „graue Energie“. (Die eigentliche interessaante Frage ob der Mundenhof Parkplatz für die "Energiezentrale" auch/vorallen wegen des Sicherheitsabstandes der Wasserstoff-Fabrik zur Wohnbebauung gewählt wird stellte jedoch niemand) 

Alle wollten aber die kritischen Fragestellungen geklärt wissen bis zur endgültigen europaweiten Ausschreibung der Energiezentrale.

Bei soviel verbalen kritischen Widerspruchsverhalten platzte dem Leiter der Projektgruppe Dietenbach Engel erkennbar die Hutschnur und er hielt eine definitive TINA (there is no alternative/oldschool: Anti-Hunnen oder Anti-Tataren-) Rede: Rahmenplan muss in Tonne – GAU – Dominosteine fallen: Platzen der Verträge mit Sparkasse und jetzigen Grundeigentümern -Kein Baubeginn i n 2024 - usw. usf.8:53
Vor dem Hintergrund das er selbst nicht einmal den endgültigen Abschluss Bericht der egs-consult Plan GmbH den Stadträten präsentieren kann, eine doch eher drohende Doppel Zumutung gegenüber den Stadträten!

Dies ging teilweise selbst dem Bürgermeister zu weit.0:19

Bis zur Gemeinderatssitzung am 27. Juli 2021 wäre es also für alle Kritikerinnen sinnvoll, von der Verwaltung zumindest bis zur Entscheidung der europäische Ausschreibung des Betriebes der Energiezentrale klare Bedingungen  zu fordern. Etwa:

  • Vorlage der detaillierten Kostenrechnungen der verschiedenen Elemente in den gerechneten Varianten inklusive der dabei getroffenen technischen Annahmen der Netze im Vergleich

  • Überprüfung der Kostenannahmen und -rechnungen durch ein weiteres kompetentes Ingenieurbüro

  • Klärung der Frage, ob nur bzw. vor allem wegen der modularen 10 MW Elektrolyse Fabrik und deren Wasserdampf-Abwärmenutzung (maximal für 10-15 % des Wärmebedarfs im Stadteil) ein Nahwärmenetz mit einer dauernden (Betriebstemperatur 60-65 Grad) erforderlich ist ?

  • Klärung der Fragen zu den erforderlichen Einspeisevergütungen von im Stadtteil erzeugten PV-Strom des Stadtteils in die Strombedarfe für die Elektrolysefabrik

  • Erforderlichkeit eines Anschluss und Benutzungszwanges wie in Gutleutmatten oder Rieselfeld ?

  • Wie gehen Kosten und Erträge der Elektrolysefabrik in die Wärmeberechnungskosten der 16.000 Einwohner:innen ein?

  • Wieviel km des Kaltwärmenetzes erfordern wo einen Leitungsdurchmesser von 2m wie vom PG Leiter behauptet?

  • Sollen Abnahmegarantien für den produzierten Wasserstoff gegeben werden? VAG?/ ASF?

  • Wäre ein PVT-Wärmepumpenverbundsystem bei Kaltwärmenetz auf Gebäude bzw. -blockebene nicht eher für Mieter und Eigentümer besser darstellbar.

  • Wer wird bei Wasserstoff-Absatzpoblemen finanziell belastet? Steht ein Ausschluss der Überwälzung der Kosten bereits schon in den Ausschreibungsbedingungen

Wenn da noch etwas für die künftig 16.000 Einwohner:innen von Dietenbach gerockt werden sollte, wären unter den Fraktionen, die Klärungsbedarf verbal bekundeten, ein gemeinsamer Antrag erforderlich.

Geamtdebatte Energiekonzept für Dietenbach51:49