Ökoaktivist Jörg Bergstedt ist zu einem halben Jahr Knast verurteilt worden, weil er Genpflanzen zertrampelt hat. Ein Gesinnungsurteil der deutschen Justiz oder ein Glanzstück juristischer Formulierung?
Jörg Bergstedt ist für aktive Feldbefreiung und die Besetzungen von Feldern, auf denen genmanipulierte Pflanzen angebaut werden. Sein besonderes Augenmerk liegt dabei auf den Forschungsäckern der Uni Gießen. Dass dies von der Justiz nicht ungesühnt bleibt ist unangenehm.
Der Aktivist hatte sich am vergangenen Freitag vor dem Landgericht Gießen in seinem vierstündigen Verteidigungsplädoyer auf den rechtfertigenden Notstands-Paragraph 34 STGB berufen. Dieser sieht Straffreiheit vor, wenn Leib und Leben des Täters in Gefahr sind.
Bedauerlicherweise waren die Richter etwas cleverer und argumentierten, dass der Notstands-Paragraph nur für Handlungen Straffreiheit vorsieht, welche die Gefahr abwenden. Und die Gentechnologie ist eben nicht(!) mehr zu stoppen, abzuwenden, aufzuhalten - trotz der bekannten und anerkannten Gefahren.
Ein Gastbetrag von Matthias Kühn Radio LORA München.
- - -
Doch zuerst zur Einstimmung vor dem Hören:
Am Montag knallten zehn Greenpeaceaktivisten der noch-Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner 10.000 Unterschriften "Gegen Gentechnik" auf den Koalitionsverhandlungstisch.
Der richtige Weg gegen Gentechnologie zu kämpfen oder heute einfach quatsch?
Dazu Jörg Bergstedt: