Angekündigter Bahnstreik: Interview mit der GDL über Streiks, Verhandlungen und Aussichten

Angekündigter Bahnstreik: Interview mit der GDL über Streiks, Verhandlungen und Aussichten

Die derzeitige Tarifrunde bei der Bahn läuft bereits seit Juli 2014. Jedoch gibt es bislang nur wenige konkrete Ergebnisse der Verhandlungen, dafür mehrere lange Streiks. Kern der Auseinandersetzung sind nach wie vor die Strukturen der Tarifverträge, d.h. konkret die Frage, welche Berufsgruppen überhaupt von dem Bundesrahmentarif der ausgehandelt werden soll erfasst werden. Insbesondere die Position der Lokrangierführer ist weiterhin strittig. Bislang wehrt sich die Bahn dagegen, den Tarifvertrag für LokführerInnen, Zugpersonal und DisponentInnen auf diese Berufsgruppe auszuweiten. Für die GDL ist demnach die zentrale Frage, ob sie für alle ihre Mitglieder gleichermaßen Tarifverträge aushandeln kann.

Ein zentrales Problem der Verhandlungen ist auch, dass die Bahn für die GDL und die andere Bahn-Gewerkschaft EVG die gleichen Regelungen umsetzen möchte. Das würde eine Übereinkunft zwischen den beiden Gewerkschaften erforderlich machen. Ein zentraler Unterschied zwischen beiden Gewerkschaften ist aber, dass die GDL neben Lohnerhöhungen auch eine verkürzte Wochenarbeitszeit durchsetzen möchte.

Für die GDL geht es allerdings auch um ihre zukünftigen Beteiligungsmöglichkeiten. Falls durchgesetzt werden kann, dass die Bahn in Zukunft nur noch mit der größten der beiden Gewerkschaften verhandeln muss, wäre sie bei weiteren Verhandlungen nahezu handlungsunfähig.

Über den angekündigten Streik und die Verhandlungen mit der Bahn und der EVG haben wir mit Lutz Dächert, dem Bezirksvorstand Südwest der GDL gesprochen.