Extreme Armut erreicht höchsten Stand seit Jahrzehnten

Extreme Armut erreicht höchsten Stand seit Jahrzehnten

Wie eine Studie der Organisation der Vereinten Nationen belegt, hat die extreme Armut in Lateinamerika mit 12,5 Prozent den höchsten Stand in den letzten zwei Jahrzehnten erreicht. Die Entwicklung wird als historischer Rückschlag für die Region bewertet. Die von verschiedenen internationalen Organisationen und Spezialagenturen der Vereinten Nationen durchgeführte Untersuchung ergab, dass in Mexiko 18 Prozent, in Honduras mehr als ein viertel und in Ecuador ähnlich dem 12 Prozent Durschnitt, die Bevölkerung ihren Grundbedarf an Nahrungsmitteln nicht mehr decken können. Durch die Pandemie ist diese Zahl ist im vergangenen Jahr allenthalben stark angewachsen.

Der Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik CEPAL zufolge erreichte die extreme Armut in Lateinamerika im Jahr 2020 ein Niveau, das in den letzten 20 Jahren nicht beobachtet wurde. Ebenso habe sich der Index zur Bemessung der Ungleichheit sowie die Beschäftigungs- und Erwerbsquote insbesondere bei Frauen verschlechtert. Ursache sei die Corona-Pandemie, trotz der Notfallpakete, die die Regierungen zur Eindämmung der wirtschaftlichen Folgen verabschiedet hatten. Neben den am stärksten gefährdeten Familien waren der Gesundheitssektor und von Rezession bedrohte Firmen Empfänger der Corona-Hilfen. Wie zu erwarten war, stieg in den meisten Ländern durch diese Notfallpakete die Verschuldung an, zumal zeitgleich die wirtschaftliche Aktivität im Jahr 2020 um etwa 7 Prozent abnahm.

Die Arbeitslosigkeit, die als einer der Hauptgründe für die Armutsquote gilt, erreichte im vergangenen Jahr rund 10 Prozent. Das entspricht einem klaren Anstieg gegenüber dem Wert von 2019, begleitet von einem starken Rückgang der Erwerbsbevölkerung. Der Rückzug der Erwerbstätigen ins Homeoffice war nur selten möglich – nur etwa ein Fünftel der Beschäftigten konnten ihre Tätigkeit auf diese Art und Weise fortsetzen. Die Länder mit den höchsten Arbeitslosenquoten seien Argentinien, Kolumbien, Costa Rica und Peru , so der Bericht weiter. Besonders betroffen seien ärmere Haushalte, da die Menschen dort mehrheitlich einer informellen Beschäftigung nachging, die nun weggebrochen sei.


Quelle: https://www.npla.de/thema/arbeit-gesundheit/extreme-armut-erreicht-hoechsten-stand-seit-jahrzehnten/