Vortrag: "Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man sprechen"

Im Rahmen der Vortragsreihe Schein der Wirklichkeit, Wirklichkeit des Scheins veranstaltet die Anarchistische Gruppe Freiburg einen Vortrag mit Philip Hogh über das Thema "Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man sprechen. Zum gesellschaftlichen Verhältnis von Sprache, Natur und Subjektivität."

Begriffe und Sprache sind maßgeblich, wenn auch nicht allein dafür verantwortlich, dass menschliche Wesen sich erkennend und verstehend auf die Welt und aufeinander beziehen können. Zugleich sind Begriffe und Sprache nichts, was unabhängig von den Subjekten, die sie gebrauchen, und von der Welt, in der sie gebraucht werden, bestünde. Weil sie Momente dieser Welt sind, schlägt sich das, was in dieser Welt geschieht, sowohl in ihrem Gehalt als auch in der Form ihres Gebrauchs nieder. Sind sie so aber voll und ganz durch die jeweilige historisch-soziale Form der Gesellschaft, in der sie gebraucht werden, bestimmt, so wäre der einzige Zugang zur Welt, den Begriffe und Sprache menschlichen Subjekten ermöglichen, derjenige, den diese Gesellschaft zulässt. Wenn das so wäre, wäre Kritik an dieser Gesellschaft und ihrer Ideologie unmöglich. Unter Bezug auf Adorno und die Psychoanalyse wird der Vortrag darum in einem ersten Schritt die vitale Funktion, die der Sprache in der Genese von Subjektivität zukommt, bestimmen, um dann in einem zweiten Schritt Überlegungen anzustellen, wie eine von dieser Gesellschaft bestimmte Sprache zur Kritik an ihr verwendet werden kann.

Informationen zum Referenten:
Philip Hogh ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie der Universität Oldenburg und promoviert an der Goethe-Universität Frankfurt über die Sprachphilosophie Adornos. Er publiziert in verschiedenen Zeitschriften und Sammelbänden, zuletzt in Christine Kirchhoff u.a. (Hg.): Freud und Adorno über Natur (2014).

Termin: 
Donnerstag, 18. Dezember 2014 - 20:15
Kategorie: 
Ort: 
Universität Freiburg, KG I, Hörsaal 1098