Bursche ärger Dich nicht! – Denunziantentum scheint durchaus burschenschaftlich zu sein

Bursche ärger Dich nicht! – Denunziantentum scheint durchaus burschenschaftlich zu sein

Burschi.jpg

Burschi
Lizenz: 
Keine (all rights reserved)

Auf der Medienplattform linksunten.indymedia.org sind heute erneut (zuletzt am 15.06.11) umfangreiche interne Dokumente der Deutschen Burschenschaft veröffentlicht worden. Darunter die Protokolle und Tagungsunterlagen zahlreicher vergangener Burschentage und aktuelle Newsletter. Besonders brisant: Auch drei aktuelle Rundbriefe vom Juli, der letzte datiert auf den 12.07., finden sich unter den aktuellen Veröffentlichungen. Diese richten sich an die Teilnehmer des Festkommers anlässlich des 50. Geburtstags der „Burschenschaftlichen Gemeinschaft“ – eine Vereinigung der rechtesten Burschenschaften innerhalb des ohnehin rechten Verbandes der Deutschen Burschenschaft. In diesen Rundbriefen beklagen sich die Burschen, dass der ‚Sturm gegen die BG zunehme’ (12.07.) Ausdrücklich bedauert wird, dass offensichtlich verschiedene Medien über interne Informationen verfügten – der Aufruf an die Burschen: „Wir appellieren daher an die Ehre eines jeden Burschenschafters, nicht mit der Presse zusammenzuarbeiten! Denunziantentum kann niemals burschenschaftlich sein!“ Man könnte in Tränen ausbrechen, ob der so beschwerlichen Planungen des Festkommers durch „antifaschistischen Druck“ (06.07.), bei dem es selbst der Sudetendeutschen Landsmannschaft zu heikel wurde und man aus Sorge um staatliche Fördergelder sein sudetendeutsches Haus in München lieber doch nicht der „Burschenschaftlichen Gemeinschaft“ vermietete (01.07.) – weitere Infos, auch zu den geplanten Protesten gegen den Festkommers, bei der „Antifaschistischen Informations-, Dokumentations- und Archivstelle München“. Zugriff auf interne Unterlagen scheinen zudem mehrere Tageszeitungen zu haben. Die Links zu diesen Artikeln, weitere Berichte und die geleakten Dokumente – auch zu einer E-Mail in der offen zum Putsch durch die Burschenschaftliche Gemeinschaft beim Burschentag 2012 aufgerufen wird, gibt es hier zum nachlesen.

Der interne Streit um 'Rassegesetze' (wie beim Burschentag 2011) und die politische Ausrichtung der Deutschen Burschenschaft muss mittlerweile gewaltig sein, wenn nun ausgerechnet linke Plattformen für solcherlei Leaks genutzt werden. Denunziantentum scheint in dieser stürmigen Zeit also doch oberste Burschenpflicht zu sein.