Die Baupläne im GeziPark sind offenbar Geschichte - nach Angaben der Zeitung "neues deutschland" ist der Neubau einer Kaserne nicht mehr Teil der Planungen der Stadtverwaltung. Das zeigten Entwürfe, die Istanbuls Stadtoberhaupt Kadir Topbas gestern für den Taksim-Platz und den nahe gelegenen Gezi-Park vorlegte.
Im Sommer letzten Jahres entstand aus dem Protest gegen die Baupläne - der zunächst vor allem von Umweltschützer_innen organisiert wurde - eine landesweite Bewegung. Aktivist_innen protestierten gegen Polizeigewalt und die Politik der Regierung Erdogan insgesamt. Es wurden sechs Menschen getötet sowie tausende verletzt. Nach den neuen Plänen seien »so viel Bäume und Grün wie möglich« vorgesehen, erklärte Stadtoberhaupt Topbas. Allerdings gibt es die Befürchtung, daß das ganze Propaganda für die Kommunalwahl im März und die Präsidentschaftsnwahl im Sommer sei. Erdogans Regierung hat seit dem Korruptionsskandal, der massenweise Rücktritte, Entlassungen und Versetzungen mit sich zog, ein schwerwiegendes Imageproblem. Gleichzeitig verschärft die Türkei ihre Internetzensur: Medienberichten zufolge können Webseiten jetzt auch ohne Gerichtsbeschluß gesperrt werden. Außerdem hätten das Behörden das Recht, die Bewegungen von Nuterz_innen im Netz aufzuzeichnen und zwei Jahre zu speichern. Das Parlament hat gestern Abend das umstrittene Gesetz zur Kontrolle des Internets beschlossen. Der Konzern Google stellte die Türkei in Sachen Internetzensur auf eine Stufe mit China.