Der Rechnungshof der Europäischen Union hat einen Prüfbericht vorgelegt, in dem eine stärkere Kontrolle von Kartellen und Fusionen gefordert wird. Der Bericht wendet sich damit an die Europäische Kommission als oberste Wettbewerbsbehörde der EU. Damit sei besonders im digitalen Bereich eine stärkere Interpretation des Wettbewerbsrechts notwendig. In der Konsequenz empfiehlt der Bericht die Leitlinien des Wettbewerbsrechts, welches aus den 90er Jahren stammt, an neue Entwicklungen anzupassen.
Der Bericht des EU-Rechnungshofes betrachtet die vergangenen zehn Jahre und kritisiert langwierig verfahren und ineffektive Strafen. Problematisch sei, dass Kartelle nicht vor ihrer Entstehung verhindert werden können und Konzerne zu häufig freie Hand bekommen, bevor die EU-Kommission eingreift. Namen für einzelne Beispiele nennt der Bericht hingegen nicht. Der EU-Rechnungshof betont auch, dass es im digitalen Raum häufig nicht um Konkurrenzvorteile in einem Markt gehe, sondern um die Kontrolle eines Marktes an und für sich. Diese Tatsache würde zu wenig beachtet werden.
Zusammen mit den Behörden der Mitgliedsstaaten ist die EU-Kommission zuständig die europäischen Wettbewerbsregeln umzusetzen und deren Einhaltung zu überprüfen. Derzeitige Instrumente sind dabei Geldstrafen oder das Verbot einer Fusion. Der Bericht kommt wenige Wochen vor der auf dem 9. Dezember terminierten Vorstellung des von der EU geplanten digitale Märkte Gesetzes, welches Tech-Konzerne stärker regulieren soll.