Magnus Klaue: Von Emos und Dandys


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emo_-_portrt_einer_szeneVerführerische Kälte - Die Ästhetik des
Dandyismus und ihre postmoderne Abschaffung

Vortrag von Magnus Klaue vom 04.02.2010
im Rahmen der Reihe "Kunst/Spektakel/Revolution".

Magnus Klaue kritisiert die Rezeption
der Emokultur in dem neu erschienenen Sammelband "Emo - Porträt einer
Szene" von Martin Büsser.  Klaue
stellt dem Emo die Figur des Dandys entgegen.

Eine Aufzeichnung von Radio Corax Halle.

Sendetermine: Freitag, 19. März um 19 Uhr und
Dienstag, 23. März um 14 Uhr.

Magnus Klaue: Von Emos und Dandys

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Verführerische Kälte - Die Ästhetik des
Dandyismus und ihre postmoderne Abschaffung

Vortrag von Magnus Klaue vom 04.02.2010
im Rahmen der Reihe "Kunst/Spektakel/Revolution".

Magnus Klaue kritisiert die Rezeption
der Emokultur in dem neu erschienenen Sammelband "Emo - Porträt einer
Szene" von Martin Büsser.  Klaue
stellt dem Emo die Figur des Dandys entgegen.

Eine Aufzeichnung von Radio Corax Halle.

Sendetermine: Freitag, 19. März um 19 Uhr und
Dienstag, 23. März um 14 Uhr.

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Seit einigen Jahren hat sich mit den
sogenannten Emos eine neue Jugendkultur etabliert, über deren
kulturrevolutionären Charakter spätestens seit Martin Büssers Emo-Sammelband
Einigkeit besteht. Diese Einigkeit möchte der Vortrag in Frage stellen, indem die
Emo-Kultur bezogen wird auf den Dandyismuskult der Jahrhundertwende, von dem
sie wesentliche Attribute borgt, den sie jedoch zugleich um seine Radikalität
bringt.

Zelebrierte der Dandyismus, ebenso wie
seine ‚feminine‘ Variante, die Vampmode, eine paradoxe Einheit von Kälte und
Verführung und einen Fetischismus der Maskerade, betreibt die Emo-Kultur die
Sentimentalisierung des Dandys.

Ruft der Dandyismus die Dialektik von
Distanz und Nähe ins Gedächtnis, indem er die auf die Spitze getriebene
Entfremdung als Voraussetzung der Befreiung begreift, möchten die kathartischen
Selbstverwundungen und -entblößungen der Emos Entfremdung tilgen zugunsten
einer neuen, postmodernen Empfindsamkeit. Anhand einiger Texten von Charles
Baudelaire, Oscar Wilde, Georg Simmel u.a. soll der kritische Gehalt der
dandytypischen ‚Blasiertheit‘ (Simmel) erarbeitet werden, der von den Emos
preisgegeben wird. Außerdem wird es um den Bedeutungswandel gehen, dem die Mode
vom Dandy bis zum Emo unterliegt.

Magnus Klaue hat Germanistik,
Philosophie und Filmwissenschaft studiert, an der FU Berlin gelehrt und über
Else Lasker-Schüler promoviert. Derzeit arbeitet er an einem Forschungsprojekt
zum Begriff der Idiosynkrasie und schreibt für zahlreiche Zeitschriften (u.a.
Jungle World, Extrablatt, Konkret, Freitag und Bahamas).