Reichsbahn verdiente mit Deportationen in Vernichtungslager: "Nur wer zahlt, meint es ernst." Salo Muller bekräftigt Entschädigungsforderung an Deutsche Bahn

"Nur wer zahlt, meint es ernst." Salo Muller bekräftigt Entschädigungsforderung an Deutsche Bahn

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Salo Muller 1969
Salo Muller 1969
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Public Domain
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Von Eric Koch / Anefo - Nationaal Archief, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=35422318

Unter der Herrschaft Nazideutschlands wurden 107.000 Jüd*innen, Rom*nja und Sint*eze aus den Niederlanden in Vernichtungslager deportiert. Organisatorisch möglich wurde das nicht zuletzt durch den Transport per Bahn. Die Deportierten mussten die Bahnfahrt auch noch selbst bezahlen.

Salo Muller, der als Physiotherapeut von Ajax Amsterdam bekannt wurde, kämpft nun schon seit Jahren für Entschädigungen. Er war sechs Jahre alt, als seine Eltern 1942 als Jüd*innen aus Amsterdam deportiert wurden. Sie wurden, ebenso wie 70 weitere Verwandte, in Auschwitz ermordet. Salo Muller selbst überlebte als Kind in verschiedenen Verstecken. Die niederländische Bahn hat er davon überzeugt, an 7.000 Deportierte und Angehörige Entschädigungen zu zahlen. Danach wandte er sich an die Deutsche Bahn, doch die verweigert seit rund zwei Jahren Entschädigungen kategorisch. Nun hat Salo Muller über seinen Anwalt die DB an seine Bitte um ein Gespräch und die Forderung nach Entschädigungen erinnert.

Wir haben mit Salo Müllers Anwalt, Martin Klingner, gesprochen, der sich seit vielen Jahren im AK Distomo für die Rechte der Opfer deutscher NS-Verbrechen einsetzt.