Piraterie von Oben

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Die Gier
nach Patenten erreicht eine neue Dimension. Groß-Konzerne versuchen mit Hilfe
von Patenten die letzten Refugien wie Saatgut, Nutztiere oder Nahrungsmittel,
die bislang vom Profitstreben ausgenommen waren, unter sich aufzuteilen.
Mittlerweile melden Multis schon Milch, Brot und Butter zum Patent an.

 

Der Griff
einiger weniger Groß-Konzerne nach der Nahrungsversorgung der Welt hat hat
inzwischen einen Namen: Monsantisierung. Multis wie Monsanto, Dupont und
Syngenta könnten schon in naher Zukunft die gesamte Kette der
Lebensmittelerzeugung kontrollieren. Vor allem der US-Konzern Monsanto ist für
sein aggressives Vorgehen weltweit in Verruf geraten. 1980 erklärte das
US-Bundesgericht erstmals ein Patent auf einen genmanipulierten Mikroorganismus
für gültig. Mittlerweile hält Monsanto bereits über 1.000 Patente auf Leben,
insbesondere auf Saatgut. BäuerInnen dürfen bereits heute in vielen Fällen
nicht mehr ihr eigenes Saatgut ziehen und werden so gezwungen, zu festgesetzten
Preisen alljährlich Saatgut, Pestizide und Düngemittel zu kaufen. Auf diese
Weise geraten sie in Abhängigkeit.

 

Neben
Organisationen wie Greenpeace oder Misereor warnen auch die Vereinten Nationen
vor dieser Gefahr. Olivier de Schutter, der UN-Sonderbeauftragte für das Recht
auf Nahrung, stellt heute in New York seinen Hintergrundbericht (A/64/170) vor.
Darin stellt er fest: Die Oligopole einiger Anbieter können dazu führen, daß
armen BäuerInnen der Zugang zu Saatgut, einem für sie lebenswichtigen
Produktionsmittel, verwehrt wird. Und sie kann dazu führen, daß die
Lebensmittelpreise steigen, wodurch die Lebensmittel für die Ärmsten noch
weniger verfügbar werden. So könnten Hungerkrisen noch verstärkt werden.

 

Doch
Organisationen wie Greenpeace oder die Arbeitsgemeinschaft Bäuerliche
Landwirtschaft (ABL) verschwenden ihre Zeit mit zwecklosen Appellen an
Parlamente, Regierungen und Patentämter, statt einen effektiven Widerstand zu
organisieren.