Südafrika wählt

Südafrika wählt

In Südafrika wählen die Bürger/innen heute sowohl die Regionalversammlungen wie auch das nationale Parlament. Letzteres bestimmt im Anschluss auch den neuen Präsidenten. Umfragen sehen den Afrikanischen Nationalkongress (ANC) deutlich vorne, damit ist auch eine Wiederwahl des amtierenden Präsidenten Cyril Ramaphosa wahrscheinlich. Allerdings muss der ANC trotz der Führung massive Verluste fürchten, was den Anti-Korruptionskurs von Ramaphosa gefährden könnte.

Hinter dem ANC liegt die liberale Democratic Alliance und die linken Economic Freedom Fighters (EFF). Bei deutlichen Stimmeinbußen des ANC könnte es eventuell zu einer Koalition mit den EFF kommen.

Ramaphosa folgte vor etwa einem Jahr nach einem internen Machtkampf des ANC auf Jacob Zuma. Zuma und sein Umfeld haben sich in einer Reihe von Korruptions- und Bestechungsaffären während seiner Amtszeit bereichert. Mittlerweile untersucht eine Kommission die sogenannte „State-Capture“, also die „Gefangennahme des Staates“. Sie soll nicht nur Zumas persönliche Vergehen aufarbeiten, sondern auch die Verstrickungen des ANC und anderer Regierungsmitglieder.

Das Ansehen des ANC ist allerdings nicht erst in den Zuma-Jahren stark gesunken. Wirtschaftlich und sozial leidet die schwarze Bevölkerung in Südafrika nach wie vor an den Folgen der Apartheid. Daran konnten auch die ANC-Präsidenten nach den ersten freien Wahlen 1994 nur in Teilen etwas ändern.