Schwacher Start

IMG_3034Bisher ist das Festival filmtechnisch ganz schwach gestartet. Wes Andersons Moonrise Kingdom war eine ziemliche Enttäuschung. Einige doch recht gute Ideen und filmtechnisch brillant umgesetzt aber dafür absolut belanglos. Ein zwölfjähriger Junge bricht aus dem Pfadfinderlager auf einer kleinen Insel aus, um serine "große Liebe" am anderen Ende der Insel zu finden. Zu zweit fliehen sie in die Wildnis während ihre Verfolger ihnen dicht auf den Fersen sind. Daß für die heimlcihe Flucht ein Loch in die Zeltwand geschnitten wird, ist nur eine von den skurrilen Ideen in Wes Andersons ganz eigenem Universum. Leider dümpelt der Film aber ohne wirkliche Aussage vor sich hin. So richtig witzig, wie The Royal Tenenbaums ist er nämlich auch nicht. Für hartgesottene Anderson-Fans, die sich von seinem Universum bezaubern lassen möchten, mag der Film lohnen. Ich persönlich rate eher ab.

Schwacher Start

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Bisher ist das Festival filmtechnisch ganz schwach gestartet. Wes Andersons Moonrise Kingdom war eine ziemliche Enttäuschung. Einige doch recht gute Ideen und filmtechnisch brillant umgesetzt aber dafür absolut belanglos. Ein zwölfjähriger Junge bricht aus dem Pfadfinderlager auf einer kleinen Insel aus, um serine "große Liebe" am anderen Ende der Insel zu finden. Zu zweit fliehen sie in die Wildnis während ihre Verfolger ihnen dicht auf den Fersen sind. Daß für die heimlcihe Flucht ein Loch in die Zeltwand geschnitten wird, ist nur eine von den skurrilen Ideen in Wes Andersons ganz eigenem Universum. Leider dümpelt der Film aber ohne wirkliche Aussage vor sich hin. So richtig witzig, wie The Royal Tenenbaums ist er nämlich auch nicht. Für hartgesottene Anderson-Fans, die sich von seinem Universum bezaubern lassen möchten, mag der Film lohnen. Ich persönlich rate eher ab.

Bisheriges Highlight war eine kleine israelische Produkion. Der Herzchirurg Yossi ist ein Workaholic, der ganz in seiner Arbeit aufgeht. Doch eine seiner Patientinnen erinnert ihn schmerzlich an einen Verlust, den er während seiner Armeezeit erlitten hat. Denn Yossi ist schwul und besagte Patientin die Mutter seines damaligen Geliebten. Dieser kam allerdings bei einem Gefecht ums Leben, und Yossi hat diesen Verlust bis heute nicht verwunden. Verschärft wird die Situation dadurch, daß natürlich niemand von seiner Homosexualität wissen darf. So versucht er, den Avancen der hübschen Krankenschwester aus dem Weg zu gehen, ohne sich zu verraten und entspannt Abends bei Pornos vor dem Laptop oder reagiert auf Kontaktanzeigen für den schnellen Sex im Internet. Doch so richtig zur Ruhe kommt er nie. Ausgelöst durch einen Besuch seiner Patientin, bricht er aus dem Krankenhaus-Dasein aus und macht sich auf den Weg zum Sinai. Warum es genau der Sinai sein muß, erfährt man nicht. Unterwegs sammelt er eine Gruppe isralischer Soldaten auf, denen der Bus vor der Nase weggefahren ist. Diese sind unterwegs nach Eilat um ein paar Tage Urlaub zu machen und feiern zu gehen. Zu Yossis Erstaunen lebt einer der Jungs, Tom, seine Homosexualität ganz offen aus, und für seine Kameraden scheint das auch kein Problem zu sein. Yossi quartiert sich also entgegen seiner Vorsätze im selben Hotel ein wie die Soldaten und er und Tom nähern sich langsam an. Yossi, so auch der Titel des Films ist sicher kein Film, der im Deutschen Kino Erfolg hätte. Dennoch war die Geschichte sehr gut erzählt, handwerklich gut gemacht und hat das Thema auf eine unterhaltsame, kurweilige Art und Weise bearbeitet. Meine Empfehlung: Ansehen.

Da das Programm derzeit recht mager ist, habe ich schließlich noch etwas für meine Kinobildung getan und mir aus den Cannes Classics einen indonischen Film aus den sechziger Jahren angesehen: After the Curfew. Hm, was soll ich sagen. Es gibt Filmklassiker, die gut altern, und die man sich auch heute noch gut ansehen kann. Andere wiederum sind wohl mehr aus filmhhistorischen Gesichtspunkten sehenswert. After the Curfwew gehört ganz eindeutig zu letzterer Kategorie. Kann man sich ansehen, muß man aber auch nicht.

(AP)

(Bild: Jurypräsident Nanni Moretti bei der Eröffnungsfeier)