NSU-Prozess: "Wir wollen nicht, dass die Worte der Opfer, dass die Worte der Zeugen verhallen"

"Wir wollen nicht, dass die Worte der Opfer, dass die Worte der Zeugen verhallen"

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DIe Protokolle
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eigenes Foto

sagt Annette Ramelsberger im Gespräch mit Radio Dreyeckland über den NSU-Prozess, den sie für die Süddeutsche Zeitung beobachtet hat. Weil sich der Vorsitzende Richter Manfred Götzl mit nicht immer nachvollziehbaren Argumenten gegen jede Form der technischen oder manuellen Aufzeichnung durch das Gericht gestreubt hat, fasste Annete Ramelsberger zusammen mit Wiebke Ramm, Tanjev Schultz und Rainer Stadler den Entschluss mitzuprotokollieren. Was an 438 Verhandlungstagen gesagt wurde, kam so zu Papier:

Der NSU-Prozess. Das Protokoll. Erschienen im Verlag Antje Kunstmann, München, 2018.

Die verdichteten Protokolle umfassen insgesamt 1860 Seiten in vier Bänden. Drei Bände zur Beweisaufnahme und ein Band mit den Plädoyers und dem Urteil. Sehr nützlich ist auch ein zusätzlicher Band mit Materialien. Da findet mensch eine Chronologie, kurze Porträts der wichtigsten Prozessteilnehmer, eine Übersicht über die Verhandlungstage, sowie Register zu einer Reihe von Themenkomplexen, zu Personen und Orten. Abgerundet wird das ganze durch ein Glossar der relevanten Begriffe. Auch in den Protokollen sind kurze Erklärungen eingefügt. Das macht den Text ausgesprochen leicht lesbar, ganz gleich ob mensch ihn von vorne bis hinten durchliest oder sich einzelne Dinge herauspickt. Es lohnt sich, wir erfahren viel über das Land in dem wir leben.

 

Alle fünf Bände zusammen haben über 2000 Seiten und kosten 80,- € (als E-Book 49,99 €). Der Verlag hat sich auch mit der technischen Gestaltung große Mühe gegeben. Ein Dank vor allem aber an die ProtokollantInnen!