Straßen in Freiburg: Adinda Flemmich

Adinda Flemmich

Osterzeit ist Friedensmarschzeit. Und da mensch auf Freiburgs Straßenschildern - neben denen, die nach Massenmördern und brutalen Kriegs- und Kolonialherren benannt wurden - auch richtige "Heldinnen" und "Helden" entdeckt, möchte ich euch heute eine Galeonsfigur der Freiburger Friedensbewegung vorstellen; selbst wenn ich tatsächlich nicht besonders viele Informationen zu dieser Person gefunden habe. Adinda Flemmich gründete im Jahr 1905 zusammen mit Freundinnen und Freunden die Freiburger Sektion der Deutschen Friedensgesellschaft (DFG). Sie war bis 1920 Vorsitzende der DFG in Freiburg und setzte sich ihr Leben lang für die Friedensbewegung ein. Mit 75 Jahren ist sie 1942 in Freiburg gestorben. Im Stadtteil Vauban wird ihr Wirken mit der Adinda-Flemmich-Straße gewürdigt. "Zu wenig um ihre Verdienste für den Frieden deutlich zu machen." findet der Rüstungsexportkritiker Jürgen Grässlin. Bis 1933 hat sich die Freiburger Gruppe der DFG immer mit Veranstaltungen und Vorträgen zu Friedensfragen in die politischen Auseinandersetzungen der damaligen Zeit eingeschaltet. In der Zeit des Faschismus wurden zahlreiche Mitglieder verfolgt und inhaftiert. daher gestaltete sich der wiederaufbau der gruppe nach der Nazizeit schwierig. Das Wirken der DFG-VK (Deutsche Friedensgesellschaft-Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen) ist damals wie heute von pazifistischen Grundsätzen bestimmt und strebt danach, Interessenkonflikte gewaltfrei und zivil zu lösen. Für eine solche Politik wirbt die DFG-VK und bleibt damit dem Vermächtnis der Gründerin der DFG in Freiburg Adinda Flemmich treu. Nicht selten wurden die Mitglieder der Gruppe in der Vergangenheit belächelt aber noch viel mehr diffamiert, kriminalisiert und ausgegrenzt. Damals wie heute wendet sich die DVG-VK nicht nur gegen Militarisierung und Militärdienst, sondern sie sieht sich außerdem verpflichtet, über Ursachen von Krieg und Gewalt aufzuklären und an deren Überwindung mitzuwirken. mit der nach ihr benannten straße befindet sich Adinda Flemmich im Vauban sozusagen in guter Gesellschaft: Weitere Straßen im Stadtteil wurden Heinrich Mann, Kurt Tucholsky, Georg Elser und Llise Meitner gewidmet. Besonders bezeichnend ist, daß die Namen dieser Antifaschistischt_innen im Umfeld der Vauban Kaserne zu finden sind, die 1937 für die deutsche Wehrmacht erbaut wurde. Die Kaserne gehört jetzt zum Teil dem Mietshäusersyndikat, zum anderen Teil dem Studierendenwerk und bietet hunderten Menschen ein buntes und selbstverwaltetes Zuhause.

(die meike)