Vielleicht sollte ich von vorne anfangen. Am Dienstag stieg ich in Freiburg in den Zug um nach einer rund zehnstündigen, ereignislosen Zugfahrt (OK, zwei Stunden habe ich auf dem Bahnhof in Mailand verbracht) in Venedig anzukommen. Meine Unterkunft habe ich dank GPS schnell gefunden. Was gar nicht ganz so trivial ist, denn in Venedig enden so manche der Gässchen einfach unvermittelt im Kanal und die andere Seite scheint unerreichbar.
Um zum Festival zu kommen, musste ich mit dem "Vaporetto" -- so heißen hier die Wasserbusse -- zum Lido, einer Insel vor Venedig, fahren. Ich stieg also am Dienstagmorgen in ein solches Boot und kam nach einer malerischen Fahrt über den Canale Grande und durch die Lagune eine knappe Stunde später am Lido an. Und hier ging das Abenteuer los. Kein Schild, kein Wegweiser, kein Hinweis, wie ich zum Festivalgelände kommen sollte. Da die Insel recht klein und insbesondere eher schmal ist, spazierte ich also einfach mal drauf los, in der Hoffnung, schon irgendwann entsprechende Hinweise oder wenigstens andere Festivalbesucher auszumachen, denen ich folgen könnte. Doch Fehlanzeige. Erst nach mehrfachem Fragen und reiner guten halben Stunde Fußmarsch stand ich an einen der Durchgänge zum Festivalbereich. Und diese Wallfahrt sollte ich. In jeden Morgen auf mich nehmen müssen?
Am Eingang fragte ich nach der Akkreditierungsstelle und erntete nur fragende Blicke. Man schickte mich erstmal weiter. Ehrlich, ich hätte ja nicht gedacht, dass Mitarbeiter eines großen Filmfestivals noch uninformierter sein können als die Mitarbeiter der Berlinale, doch es geht! Wen ich fragte, meinem Gegenüber standen jedesmal Fragezeichen in den Augen. Man schickte mich von hier nach da nach dort, Hauptsache woanders hin. Am Ende war ich aber doch am Ziel meiner Wünsche angekommen und hielt den ersehnten "Badge", den Pass, der mir die nächsten Tage überall Zutritt verschaffen würde, in Händen. Gut so, denn schließlich hatte ich ja um 11 Uhr meinen ersten Film gebucht.