Angriff auf die Meinungsfreiheit in Brasilien

Angriff auf die Meinungsfreiheit in Brasilien

Am Nachmittag des 26.12.2017 wurde Radio Muda in Campinas im Staat São Paulo angegriffen. Da sich aufgrund der Weihnachtsferien kaum jemand auf dem Uni-Campus aufhielt, wurde die Türe zum Studio ohne irgendeine Ankündigung zubetoniert.

Das Radio Muda ist ein unabhängiges und nichtkommerzielles Radio mit horizontalen Strukturen, das seit mehr als 30 Jahren den öffentlichen Äther füllt, auf diese Weise gegen Monopole ankämpft und freien Zugang zu Kommunikation ermöglicht. Es wurde von Studierenden der Physik und Ingenieurswissenschaften an der Unicamp (staatlichen Universität in Campinas) ins Leben gerufen, die einst den Sender selbst bauten und damit on Air gingen. An die 200 Seundungsmachende füllen 24 Stunden mit Musik, Sport und Berichten über soziale Bewegungen. Auf ihrer Website finden sich neben dem Artikel 19 der Erklärung der Menschenrechte von 1948 – dem Recht auf Meinungsfreiheit sowie dem entsprechenden Artikel der brasilianischen Verfassung -, Anleitungen zum Bau von Piratensendern mit dem Hinweis: „Es ist leichter als Du denkst!“

Der Angriff war nicht die erste Repressionsmaßnahme; es gab in der Vergangenheit bereits Besuche von der Bundespolizei und der staatlichen Telekommunikationsagentur ANATEL, die dafür bekannt ist, nur großen kommerziellen Anbietern eine Konzession zu geben.

In ihrer Erklärung heißt es: “Auch dieser autoritäre Akt der Zensur wird uns nicht zum Schweigen bringen! Auf daß tausend Mudas aufblühen!“