Angriff mit scharfen Waffen auf Demonstrierende in Rio de Janeiro

Angriff mit scharfen Waffen auf Demonstrierende in Rio de Janeiro

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Polizei greift Demo in Rio an. Bild: AMARC Brasil
Polizei greift Demo in Rio an. Bild: AMARC Brasil
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Vergangenen Donnerstag, den 20. Juni ging die Demonstration in Rio de Janeiro mit einem unverhältnismäßigen Einsatz der Militärpolizei zuende. Gummigeschosse und Krachbomben, sowie große Panzerfahrzeuge (bekannt als „Totenköpfe“) bedrohten Protestierenden auf der Straße. Einige Polizisten verwendeten Feuerwaffen. Um etwa 19 Uhr, als sich der Protest in Richtung Rathaus in der Stadtmitte bewegte, fiel die Beleuchtung aus. Der Lärm der Bomben verbreitete Panik unter den Menschen. Kurz darauf war die Beleuchtung wieder hergestellt, aber die Leute erstickten fast im Tränengasnebel. Manche konnten kaum mehr die Augen öffnen oder sprechen. Andere halfen denen, dens schlecht ging. Kinder, Jugendliche, Erwachsene und ältere Menschen waren betroffen. Die Bomben flogen hoch und teilten sich in der Luft in drei Teile, um danach weit entfernt an verschiedenen Orten der Avenida Presidente Vargas zu landen. Auch ein Bus voll mit Passagieren wurde getroffen. Die Leute begannen verzweifelt zu rennen. Gleichzeitig, wegen der Gefahr zertrampelt zu werden, schrien andere: “rennt nicht, rennt nicht!”. Der Angriff der Militärpolizei hörte nicht auf und die Revolte derer, die schon Lagerfeuer gemacht hatten und die Gewalt mit Stöcken und Steinen erwidert hatten, wuchs. Als die Zielscheibe das Terreirão do Samba war, wo Parties und Übertragungen der Spiele des Confed-Cup (FIFA-Konföderationen-Pokal) stattfinden, ab es Applaus derer, die auf der gegenüberliegenden Seite der Straße protestierten. Viele vormals junge Leute, begannen, Banken, Gebäude, Verkehrsschilder, Fastfoodketten, Sicherheitskameras und Mülleimer zu demolieren. Die öffentlichen Bibliothek, die sich noch im Bau befindet, wurde verschont. Sprechchöre wie "wir fangen erst an", waren zu hören. Die Nebensträßchen der Avenida Presidente Vargas, Hauptverkehrsader im Herzen Rios, wurden von Truppen eingenommen. Die Menschen waren damit eingekesselt. Der Tränengasgeruch war überall zu vernehmen, machte den Weg nach Hause noch schwieriger und drang sogar in die Gebäude ein. Um etwa 21 Uhr, hörte mensch dann Schüsse anderer Art. Warnungen gingen herum: „Das sind Feuerwaffen” und “das ist die Bope!”, die berühmt-berüchtigte Elitetruppe, deren Wappen ein Totenkopf mit gekreuzten Waffen ist. Die letale Spezialeinheit ist für städtische Kriegsführung ausgebildet. Nach der Warnung liefen die Leute panisch in alle Richtungen. Später war Blut auf den Straßen zu sehen. In Rio de Janeiro gab es nach offiziellen Angaben mindestens 60 Verletzte. Einige Metrostationen Rios blieben geschlossen und öffneten erst gegen Mitternacht wieder. Im Süden der Stadt, in Laranjeiras, bewegte sich eine Gruppe Demonstrierender in Richtung des Palácio Guanabara. Dies ist der Sitz des Gouverneurs des Staates Rio, Sérgio Cabral. Das Verhalten der Polizei zeugt nicht von dem Versuch, die Stimmung zu beruhigen; sondern eher im Gegenteil, die Menge zu provozieren. Vereinzelt wurde der Verdacht geäußert, es befänden sich Beamte in Zivil in den Reihen derer, die Verwüstungen anrichteten. Noch vor der Eskalation am Abend verteilte die Militärpolizei Flyer, die zu Frieden aufriefen: “Helfen Sie uns, Sie zu beschützen.“ pulsar Audioeindrücke der Proteste (Länge: 5.27 min)