Bahamas Leaks – Ehemalige EU-Kommissarin verschwieg ihre Briefkastenfirma

Bahamas Leaks – Ehemalige EU-Kommissarin verschwieg ihre Briefkastenfirma

Die ehemalige EU-Kommissarin Neelie Kroes verheimlichte, dass sie von 2000 bis 2009 eine Briefkastenfirma auf den Bahamas-Inseln leitete. Das geht aus internen Dokumenten aus dem bahamischen Unternehmensregister hervor, die der Süddeutschen Zeitung zugespielt wurden.

Die niederländische Politikerin Neelie Kroes war von 2004 bis 2010 Wettbewerbskommissarin der EU und danach bis 2014 EU-Kommissarin für die Digitale Agenda. Kommissarinnen dürfen keine Nebentätigkeit ausüben. Neelie Kroes hätte ihre Tätigkeit als Direktorin der Briefkastenfirma aber auch noch dann melden sollen, als sie diesen Posten bereits aufgegeben hatte.

Ihr Anwalt meldete der Süddeutschen Zeitung, dass sie diese Nebentätigkeit aus "Versehen" nicht gemeldet hatte. Erst am gestrigen Mittwoch informierte sie die Kommission.

Die Süddeutsche Zeitung hat nach eigenen Angaben knapp 40 Gigabytes mit Details über knapp 200.000 Briefkastenfirmen in der Steueroase der Bahamas erhalten. Die Dokumente der sogenannten "Bahamas Leaks" betreffen weitere hochrangige Politikerinnen, darunter die britische Innenministerin. Rund hundert Deutsche seien auch im Datenbestand enthalten, wobei die Süddeutsche Zeitung kein öffentliches Interesse darin sieht, Informationen über sie zu veröffentlichen.