Internationales Festival beckett@111 im e-werk: Beckett jenseits von 'Warten auf Godot'

Beckett jenseits von 'Warten auf Godot'

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E-Werk Freiburg

Noch bis Samstag 11. März findet im Freiburger e-werk das internationale Festival beckett@111 statt, das dem irischer Literaturnobelpreisträger Samuel Beckett gewidmet ist. Beckett ist vor allem für sein abendfüllendes Theaterstück 'Warten auf Godot' bekannt. Gerade auch wegen dem 'Godot' wurde Beckett immer wieder in die Schublade vom ‚Theater des Absurden‘ gesteckt. Und in Deutschland neigt man bis heute dazu, Becketts Arbeiten als besonders düster und schwer zu betrachten, allein Titel wie 'Endspiel' oder 'Katastrophe' (auch beim Festival im Programm) scheinen für sch zu sprechen.

Im Interview demonstriert Marek Kedzierski, wie amüsiert eine Beckett-Zeile beim irischen Publikum ankommt, und wie nüchtern dagegen ihre deutsche Übersetzung wirkt. Kedzierski organisiert das Festival zusammen mit Raimund Schall und Fabienne Trüssel; Kedzierski gilt als einer der besten Kenner Becketts, den er in Paris in den 80ern noch getroffen hat.

Beckett war vielseitig, seine Stücke haben Humor, oder in den Worten Kedzierskis (der dabei Thomas Bernhard zitiert): 'Das Leben ist lächerlich'. Nicht umsonst gibt es beim Festival ein Cabarett Métapysik. Der Nobelpreisträger für Literatur war zudem ein Pionier crossmedialer Künste, machte Hörspiele, arbeitete mit Tonband auf der Bühne (Krapp's Last Tape), drehte mit Buster Keaton den  'Film' und arbeitete in seinen letzten Jahren auch mit Video und schuf Arbeiten für die BBC und den SDR in Stuttgart. Viele Arbeiten drehen sich ums Schweigen, um das Verlöschen der Sprache - und um das Fallen und Hinken.

Vor allem auf die letzten Jahre konzentriert sich das Festival und präsentiert in der langen Nacht am Freitag auch viele kurze und eher unbekannte Stücke, übrigens in vielen Sprachen. Übrigens tendierte Beckett ähnlich wie Giacometti mit seinen hageren Skulpturen zur Kürze und zur Reduktion.

Von Beckett inspirierte Musik

Ein weiterer Schwerpunkt des Festivals ist das Konzert am Mittwochabend. Dort präsentieren unterschiedliche Ensembles (u.a. aus Trondheim) neue Musik, die von Beckett inspiriert ist. Denn Beckett legte bei der Arbeit mit den Schaupieler_innen und bei seinen Regieanweisungen großen Wert auf die Musikalität der Sprache und den richtigen Takt, den er klopfend mit der Hand oder einem Stock vorgab. Raimund Schall äußert sich zu Beginn des Interviews zu dieser Musikalität Becketts:11:49

Fabienne Trüssel spricht einen Ausschnitt aus 'Not I' - einem kurzen Theaterstück von Samuel Beckett. Sie wird mit dem Stück auch als Schauspielerin bei dem Festival auftreten:0:50

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