Tunç war bereits am 25. September letzten Jahres von einem Istanbuler Gericht wegen „fortgesetzter Propaganda für eine terroristische Organisation“ zu zwei Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden.
Als Politiker der Partei des Friedens und der Demokratie, BDP, setzte er sich für die Interessen kurdischen und alevitischen Minderheiten ein. Bei den Parlaments- und Präsidentschaftswahlen im Juni 2018 ließ sich der 54-Jährige mit einigem Erfolg für die HDP aufstellen.
Seit 2010 wurden 22 Parteimitglieder der BDP (die sich später in DBP umbenannte) verhaftet und unter anderem wegen Mitgliedschaft in einer bewaffneten Organisation angeklagt.
Ferhat Tunç war bereits nach dem Militärputsch in der Türkei 1980 mehrfach verhaftet, drangsaliert und gefoltert worden. Seine Konzerte wurden verboten. Der Musiker und Menschenrechtler wuchs mit alevitisch-kurdischen und von der politischen Opposition geprägten Volksliedern auf.