Berlin entehrt Kolonialverbrecher und würdigt Kämpferin für die Unabhängigkeit Tansanias mit einem Straßennamen

Berlin entehrt Kolonialverbrecher und würdigt Kämpferin für die Unabhängigkeit Tansanias mit einem Straßennamen

Nach 15 Jahren der zivilgesellschaftlichen Kritik: am 23. April 2021 benennt Berlins Stadtbezirk Neukölln die Wissmannstraße in Lucy-Lameck-Straße um.


Gemeinsam mit dem Bezirksamt von Berlin-Neukölln und weiteren NGO lädt Berlin Postkolonial e.V. für den 23. April 2021 von 16-18 Uhr zur feierlichen Umbenennung der Wissmannstraße in Lucy-Lameck-Straße ein.

Neben den Bezirksvertreter:innen wird dabei auch der tansanische Botschafter, S.E. Dr. Abdallah Saleh Possi, anwesend sein.

Der Verein Berlin Postkolonial hat sich seit seiner Gründung 2007 gegen die weitere Ehrung von Kriegs- und Kolonialverbrechern wie Carl Peters, Georg Maercker oder Hermann Wissmann mit Straßennamen ausgesprochen und für Umbenennungen in Würdigung von Opfern und/oder Gegner:innen des deutschen Kolonialismus engagiert.

Der Bezirk Berlin-Neukölln ist nach Berlin-Kreuzberg/Friedrichshain, wo bereits 2010 das Gröbenufer in May-Ayim-Ufer umbenannt wurde, der zweite Hauptstadtbezirk, der eine solche Straßenumbenennung mit demonstrativem Perspektivwechsel vornimmt.

Vereinssprecher Mnyaka Sururu Mboro:

„Endlich setzen die politisch Verantwortlichen in Berlin ein Zeichen für historische Gerechtigkeit! Hermann von Wissmann hat mein Heimatland Tansania brutal kolonisiert. Die von uns vorgeschlagene Lucy Lameck setzte sich ihr Leben lang für dessen Unabhängigkeit ein. Wir hoffen, dass die Umbenennung auch andere Städte in Deutschland inspiriert: Kolonialpropaganda hat im öffentlichen Raum nichts zu suchen. Stattdessen brauchen wir eine Ehrung des antikolonialen Widerstands!“


Berlin Postkolonial e.V. PRESSEMITTEILUNG 19. April 2021