Der geplante Ausbau der Stadtautobahn im Osten Berlins ist immer wieder Schauplatz von Blockaden und Protesten sowie Grund politischer Debatten. Am Vergangenen Dienstag wurde in Berlin durch das FDP geführte Bundesverkehrsministerium nun bekannt gegeben, dass die Ausschreibung der Planung für einen weiteren Bauabschnitt für die A100 erfolgt ist. In Berlin sind die Pläne umstritten. Die Landesverbände von Linken und Grünen sprachen sich bei den Parteitagen am Samstag deutlich gegen den Weiterbau aus. Die SPD ist in Teilen dagegen, die FDP und CDU dafür. Als ein Argument von Befürwort:innen wird meist genannt, dass das Projekt schon zu weit fortgeschritten sei.
Während Berlins Landesregierung eigentlich mehrheitlich gegen den Ausbau ist, setzt das Bundesverkehrsministerium weiter auf den Ausbau. Ein Abbruch des Baus wäre jedoch juristisch noch möglich, wenn das Land einen Grund vorlegen könne, etwa wenn der Naturschutz nicht genügend berücksichtigt wurde und gegen die Bundesregierung als Auftraggeben geklagt werden würde, so Verkehrsforscher Andreas Knie. Laut ihm hätte dies insbesondere aufgrund der veränderten Rechtslage durch das Klimagesetzt eine höhere Chance. Für die Leiterin des Forschungsbereichs Mobilität am deutschen Institut für Urbanistik, Anne Klein Hitpaß ist die Sache allerdings klar und bedarf andere Formen der Mobilität. "Darüber hinaus verschlingt der Bau einer Autobahn sehr viel Geld. Dieses Geld würde also in ein Verkehrssystem investiert, das im Widerspruch zu moderner Stadt- und Verkehrspolitik – und zu den Klimazielen der Bundesregierung – steht. Das Geld wäre deutlich besser in den Ausbau des Umweltverbunds, also ÖPNV, ins Radwegenetz und Fußwege investiert. Am Ende sei der Ausbau einer Autobahn nur kurzfristig eine Entlastung, langfristig führe es immer zu mehr Schadstoffen, Lärm und Verschmutzung."