BZ 19.10.07 Nur Spenden können den Sender retten

BZ 19.10.07 Nur Spenden können den Sender retten

Nur Spenden können den Sender retten
Radio Dreyeckland in Not

Radio Dreyeckland hat massive Geldprobleme. Der linksalternative Sender im Freiburger Grethergelände ist mit zwei Monatsmieten im Rückstand, die staatliche Förderung sinkt seit Jahren. Zuletzt hatte die Landesanstalt für Kommunikation (LfK) Fördergelder für das "Morgenradio" verweigert — ein sendereigenes Programm für die Region Schopfheim/Lörrach. Eine Entscheidung, die jetzt vom Stuttgarter Verwaltungsgericht gebilligt wurde. Dreyeckland ruft seine Hörer nun zu finanzieller Hilfe auf: Bis Jahresende müssen 25 000 Euro her.

Die Spendenkampagne hat den Namen "500 x 50 Euro" . Dieser Geldbetrag würde ausreichen, um die dringendsten Kosten zu decken — und den Gang zum Konkursrichter abzuwenden. Fürs Erste jedenfalls. Doch auch dann würden die Zukunftsaussichten düster bleiben: Die institutionelle Förderung, die von der LfK an den nichtkommerziellen Radiosender gezahlt wird, liegt für das Jahr 2008 bei 47 000 Euro — ein Jahr später werden es nur noch 38 000 Euro sein. Geschäftsführer Kurt-Michael Menzel spricht von einer "Erdrosselung." Und fügt an: "Dass wir überhaupt noch Radio machen, ist ein Wunder an Selbstausbeutung."

Der Notfallplan sieht weitere Stellenkürzungen vor

In den vergangenen Monaten hat Radio Dreyeckland massiv zu sparen begonnen. Das regelmäßig erscheinende Programmheft ist Vergangenheit. Honorare wurden gestundet, aus sozialversicherungspflichtig Beschäftigten wurden Honorarkräfte. Der Notfallplan für das Jahr 2008 sieht weitere Stellenkürzungen vor — eventuell muss der Sender auch Räume aufgeben.

Parallel zur Spendenkampagne will. Dreyeckland verstärkt neue Mitglieder werben: Der "Freundeskreis" hat 1300 Mitglieder, der Sender erreicht laut Selbstauskunft jedoch 40 000 Hörer. Mindestbeitrag: drei Euro im Monat — für "Schüler, Studenten, Nichtverdienende" . Zu Letzteren gehören mittlerweile auch drei RDL-Mitarbeiter, die jahrelang für den Sender gearbeitet haben. "Kompetente und qualifizierte Leute" , sagt Menzel. Die drei mussten kürzlich ein Hartz-IV-Formular ausfüllen. Patrik Müller

— Informationen zum Sender Radio Dreyeckland und der Spendenaktion "500 x 50 Euro" gibt es im Internet unter http://www.rdl.de