FREIBURG. Die Zeiten, als Radio Dreyeckland noch ein Piratensender war, sind vorbei. Das Verhältnis zu den Behörden aber bliebt kompliziert — vor allem mit der Landesanstalt für Kommunikation (LfK) in Stuttgart liegt der linksalternative Radiosender seit Jahren im Clinch. Neueste Episode: Die LfK verweigert dem Sender finanzielle Förderung in Höhe von rund 25 000 Euro für das Morgenradio in der Region Schopfheim. Kurt-Michael Menzel, geschäftsführender Redakteur, sieht darin im 30. Jahr des
Bestehens von Radio Dreyeckland (RDL) ein "existenzbedrohendes Geburtstagsgeschenk" .
RDL teilt teilt sich in Schopfheim die Frequenz 104,5 Megahertz mit dem freien Radio "KanalRatte" . Jeder Sender macht 12 Stunden am Tag Programm. Von 3 bis 15 Uhr ist Dreyeckland an der Reihe — und jagt dabei unter anderem das zweistündige "Morgenradio" über den Äther. Viermal die Woche, von Dienstag bis Freitag, mit regionalem Bezug zu Freiburg und der Region Lörrach/Basel. Die Landesanstalt für Kommunikation in Stuttgart verweigert dafür nun eine so genannte "institutionelle
Förderung" für das Jahr 2007. Begründung: Das Morgenradio wird aus Freiburg gesendet — die Förderrichtlinien schreiben jedoch vor, dass das "Morgenradio" vor Ort ausgestrahlt werden soll, um am Radio interessierten Bürgern die Möglichkeit zu geben, selbst auf Sendung zu gehen.
Tatsache ist: Radio Dreyeckland ist der einzige der neun freien Radiosender in Baden-Württemberg, der an zwei Standorten zugelassen ist. Für Freiburg erhält der Sender bereits eine Förderung in Höhe von rund 50 000 Euro. Eine zusätzliche Förderung für Schopfheim wäre nur möglich, heißt es bei der Landesanstalt für Kommunikation, wenn für Schopfheim ein eigenständiges Morgenradio produziert würde. Genau das, so Menzel, würde man bei Radio Dreyeckland auch gerne tun. Hat man sogar schon, mit großem personellen Aufwand bei einer dünnen Personaldecke — mit vielen ausgefallenen Sendungen.
Menzel wirft der LfK vor, dass sie dieses Projekt schon damals mit der Verweigerung von Zahlungen torpediert und letztendlich verhindert hat.
Gegen die Streichung der Zahlung für 2007 will man bei Radio Dreyeckland nun eine einstweilige Verfügung beantragen. Eine Rückforderung der bereits ausgezahlten Fördermittel für 2006, die bei einem Misserfolg im Raum stünde, würde den finanziell äußerst knapp kalkulierenden Sender in seiner Existenz bedrohen. "Das Geld haben wir schon ausgegeben" , so Menzel. Das Morgenradio wird nun erst einmal auf Pump weiterlaufen — mehrere Privatpersonen haben dem Sender 7000 Euro geliehen,
um von April bis Juni senden zu können. Radio Dreyeckland will jetzt auch versuchen, durch Mitgliederwerbung für seinen Förderverein an noch mehr finanzielle Mittel zu kommen. "Eigentlich wollten wir unseren 30. Geburtstag ganz ruhig feiern" , sagt Menzel. "Jetzt wollen wir ihn als Weckruf benutzen."