Radio Dreyeckland darf von 2008 an nicht mehr in Schopfheim senden:
Der Medienrat des Landes hat auf Empfehlung der Landesanstalt für
Kommunikation (LfK) in Stuttgart die Frequenz auf dem Senderstandort
"Hohe Möhr" dem dortigen Radioprojekt "Kanal Ratte" zugewiesen — für 24
Stunden am Tag. Bisher hatten sich beide Sender eine Frequenz geteilt,
jeder hatte 12 Stunden. Nach jahrelangem Hickhack um Fördergelder und
Frequenzen geht der Streit zwischen dem linksalternativen Freiburger
Sender und der Landesanstalt in eine neue Runde.
Die LfK, so
Dreyeckland-Geschäftsführer Kurt-Michael Menzel, betätige sich als
"Vielfaltvernichtungsmaschine." Die LfK hatte ihre Entscheidung in
einer Pressemitteilung damit begründet, dass der Sender "vorwiegend ein
gemeinsames Programm für die Regionen Freiburg und Lörrach" vorgesehen
hatte und kein "eigenständiges Programm für das ausgeschriebene
Sendegebiet" . Gegen diese Pressemitteilung hat Radio Dreyeckland ein
"Gegendarstellungsverlangen" formuliert — die Behauptungen seien
falsch. 17 Prozent der beantragten Sendezeit, so Menzel, wären mit
Beiträgen aus dem Verbreitungsgebiet für das Verbreitungsgebiet gefüllt
worden — weit mehr, als das Mediengesetz für Lokalveranstalter
vorschreibt.
Menzel verweist auf verschiedene soziale
Gruppierungen in Lörrach, die sich für Dreyeckland ausgesprochen
hätten, er erinnert an die große Zahl verschiedener Sendungen: für
Jugendliche, Schwule, in russischer, serbokroatischer oder persischer
Sprache. Und kritisiert, dass die Frequenz, vor vier Jahren vergeben,
jetzt neu ausgeschrieben wurde — dies geschehe normalerweise alle acht
Jahre. "Das war von vorneherein so geplant" , so Axel Dürr,
Pressesprecher der LfK. "Man wollte Erfahrungen sammeln, wie es mit der
geteilten Frequenz so läuft. Und Kanal Ratte hat einfach ein besseres
Konzept eingereicht." Besser heißt in diesem Fall auch:
ortsspezifischer. Die Frequenzausschreibung, so Dürr, sei eindeutig
"aus Schopfheim, für Schopfheim" gedacht worden. Menzel gibt sich
kämpferisch — und will Widerspruch einlegen.