Freies Radio will in Lörracher Ä'ther

Freies Radio will in Lörracher Ä'ther

Radio Dreyeckland ist ein Sender, der ursprünglich aus der Anti-Atomkraft-Bewegung hervorgegangen ist und in den späten 70er-Jahren als Piratensender rund um Freiburg für Aufsehen sorgte.
Mit der Einführung des privaten und lokalen Rundfunks in Baden-Württemberg Mitte der 80er-Jahre erhielt auch Radio Dreyeckland eine offizielle Lizenz. Die einstigen Schwarzfunker gelten als eines von neun nicht-kommerziellen Radios in Baden-Württemberg, die auf der Grundlage des Landesmediengesetzes vonder Landesanstalt für Kommunikation (LfK) nicht nur mit Sendefrequenzen, sondern auch mit einem öffentlichen Zuschuss (bei RDL 51 000 Euro pro Jahr) ausgestattet werden. Sitz der Redaktion ist in der Freiburger Grether-Fabrik, im einstmals alternativen Stadtviertel "Grün" .

Am Prinzip von Radio Dreyeckland hat sich seit Jahren nichts geändert. Der Sender ist basisorientiert, Gruppen und Bewegungen können eigene Sendungen produzieren und eigene Programmplätze füllen. Rückgrat sind nachrichtliche Info-Sendungen, die teilweise von bezahlten Redakteuren betreut werden. Das Konzept für das Lörracher Studio knüpft an diese beiden Schienen an. Wie RDL-Sprecher Andreas Reimann ankündigt, will der Sender mehr Informationen aus dem Dreiländereck ins Programm bringen und den "Schwerpunkt Rheinknie" ausbauen. Für das neue Studio in Lörrach wird derzeit eine Redaktionsgruppe aufgebaut.
Bisher werden deren Beiträge über Telefon oder Internetleitungen nach Freiburg überspielt. Ist erst einmal die Standleitung installiert, können Einspielungen und Live-Schaltungen aus dem Nellie-Nashorn-Studio direkt in die Freiburger Zentrale erfolgen. Anders als im analogen Zeitalter erfordere die digitale Technik nur noch einenüberschaubaren Aufwand an Geräten, erklärt Reimann. Die Anbindung an das "Nellie Nashorn" macht für Radio Dreyeckland auch noch in anderer Hinsicht Sinn. Weil sichder Sender schon immer als Plattform für kulturelle, ökologische und soziale Bewegungen sieht, hofft RDL über das Netzwerk des Lörracher Kultur-Zentrums den Kontakt zu Initiativen aus dem Dreiland herstellen zu können.

Streit um Frequenzen

Ungeklärt bleibt unterdessen die Frequenzfrage. Derzeit ist RDL in Lörrach nur über Kabel (89,35 MHz) zu empfangen. Über Antenne müssen sich RDL und Kanal Ratte aus Schopfheim die Frequenz 104,5 auf der Hohen Möhr teilen. RDL sendet von 3 bis 15 Uhr, die übrige Zeit Kanal Ratte. Doch Lörrach kann mit diesem Sender nicht erteilt werden. RDL pocht gegenüber der LfK auf ein altes Versprechen, wonach dem Sender auch für das untere Wiesental eine Frequenz erteilt werden soll. Nach Ansicht von RDL käme dafür die 104,3 auf dem Tüllinger in Frage.
Von dort sendet derzeit jedoch Seefunk nach Lörrach. Seefunk verfügt auch über die 103,1, die auf dem Rührbergangesiedelt ist. Verlegte man diese Frequenz nach St. Chrischona, könnte man damit auch Lörrach erreichen und die Tüllinger Frequenz wäre somit frei für RDL, argumentieren die Freiburger Radiomacher. Eine ander Möglichkeitwäre die Nutzung von Wellen, die der SWR in Grenzach freigemacht hat. "Die LfK hat mehrere Möglichkeiten ihr Versprechen einzulösen" , sagt Kurt-Michael Menzel von RDL.
Notfalls will RDL auch klagen.