Chemiewaffenbehörde besorgt wegen möglichem Chemiewaffeneinsatz in Mariupol

Chemiewaffenbehörde besorgt wegen möglichem Chemiewaffeneinsatz in Mariupol

Die internationale Chemiewaffenkontrollbehörde OPCW hat sich wegen Berichten über einen möglichen Chemiewaffeneinsatz in der noch immer umkämpften ukrainischen Stadt Mariupol besorgt geäußert. Nach Angaben der Verteidiger von Mariupol hatten berichtet, eine Drohne hätte eine chemische Substanz abgeworfen. Darauf bekamen Menschen Atembeschwerden und andere Beschwerden. Aber auch die ukrainische Regierung spricht bisher nur von einem Verdacht auf den Einsatz chemischer Waffen. Von der BBC befragte Experten sagten, die einzelnen Symptome seien zusammen nicht charakteristisch für übliche chemische Waffen. Der Verdacht ging eher in die Richtung von Tränengas, das vermutlich mit einer weiteren chemischen Substanz angereichert wurde. Die Grenze zwischen Tränengas und chemischen Waffen ist indessen fließend. Im Vietnamkrieg starben hunderte Menschen als die US-Armee zur Bekämpfung des Vietkong CS-Gas in Tunnelsysteme einleitete. Das gleiche CS-Gas wurde in Deutschland von der Polizei zum Beispiel bei Auseinandersetzungen um AKWs eingesetzt. Die OPCW weist darauf hin, dass jede giftige Chemikalie, die absichtlich eingesetzt wird, um zum Tode zu führen oder Menschen oder Tiere zeitweise handlungsunfähig zu machen oder ihnen dauerhaften Schaden zuzufügen, gegen die Konvention gegen Chemiewaffen verstoßen würde.

Vor dem Vorfall hatte ein Anführer der von Russland unterstützten sogenannten Separatisten selbst den Einsatz von Chemiewaffen gegen die Verteidiger von Mariupol vorgeschlagen. In de Stadt wird offenbar weiter gekämpft. In der Nacht sollen Teile von Mariupol bombardiert worden sein. Die ukrainische Seite schätzt 22 000 Todesopfer in Mariupol. Es gibt keine Möglichkeit, solche Angaben zu überprüfen. Bilder aus der Stadt zeigen aber sehr große Zerstörungen.


 

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