Damit nie wieder eine Abschiebung aus Freiburg unbemerkt bleibt: Tag x+1

Damit nie wieder eine Abschiebung aus Freiburg unbemerkt bleibt: Tag x+1

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Unbekannt ist sie geblieben, kein Gesicht, keinen Namen, keine Geschichte ist bekannt geworden, deren Erinnerung in Freiburg wachgehalten werden könnte. die Person, die am Dienstag im Zuge der Sammelabschiebung nach Serbien und Mazedonien aus Freiburg abgeschoben wurde. Doch zumindest ganz unbemerkt von der Öffentlichkeit sollte diese Abschiebung nicht bleiben: Dafür haben ca. 100 Menschen heute Abend in der Freiburger Innenstadt gesorgt. Die Kundgebungen zum "Tag x + 1", dem Tag nach einer Abschiebung, sollen sicherstellen, dass nie wieder Abschiebungen aus Freiburg geschehen, die von niemandem beachtet werden, erklärte ein Redner. Den bisherigen Informationen nach lebte die betroffene Person nicht in einem der Freiburger Flüchtlingswohnheime, an denen in der Nacht zum Dienstag Mahnwachen stattgefunden hatten.

Die Kundgebung, die um 18 Uhr am Rathausplatz begann, ging in einen Demonstrationszug durch die Innenstadt über, die zum Augustinerplatz und dann zurück bis zum Stadttheater führte. Absurd mutete das relativ große und aggressiv ausgestattete Polizeiaufgebot an, das die Demonstration mit einem Wanderkessel begleitete. Besonders kurios: Eine Reihe PolizistInnen fühlte sich in der Pflicht, die Eingangsfront des Stadttheaters gegen die Bleiberechts-AktivistInnen schützen zu müssen - während direkt über ihnen die Ankündigung des Theater-Wochendendes "Wer in Freiburg leben darf" prangte, in dessen Rahmen das Stadttheater sich mit den Themen "Migration, Bleiberecht, Interkultur und Identität" auseinandersetzt. Eine kritische Ausstellung über Reisepässe wurde just an diesem Abend im Theaterfoyer eröffnet - also praktisch direkt hinter der Polizeikette...