Donnerstag, 21.02. um 18.30 Uhr/Freitag, 22.02. um 10.30 Uhr

Donnerstag, 21.02. um 18.30 Uhr/Freitag, 22.02. um 10.30 Uhr

Nach
1945 in Brüssel lebend, arbeitete er als Kulturjournalist für verschiedene
deutschsprachige Zeitungen der Schweiz. Zeitweise verweigerte er die
Publikation seiner Texte in der Bundesrepublik Deutschland. Die Vermittlung des
Radio-Essayisten des Süddeutschen Rundfunks, Helmut Heißenbüttel, verhalf ihm
später zu einer ökonomischen Basis.

1978
beging er in einem Salzburger Hotel Suizid. Er erhielt ein ehrenhalber
gewidmetes Grab auf dem Wiener Zentralfriedhof.

Améry
bezeichnete sein essayistisches Werk als eine "Revision in
Permanenz". Die Nachkriegsrealität in Deutschland und seine eigene
Traumatisierung durch die erlebte Folter im Dritten Reich - "Wer der
Folter erlag, kann nicht mehr heimisch werden in der Welt" - waren für ihn
schwer vereinbar.

Mit dem, was er seine "Ressentiments" (im
gleichnamigen Aufsatz in Jenseits von Schuld und Sühne) nannte, versuchte er
als Moralist den humanistischen Gedanken in den scheinbar unaufhaltsamen
Weltlauf einzubringen.

Zu
seinem Gedenken wurde 1982 von Amérys Witwe der Jean Améry-Preis für Essayistik
gestiftet.

Literaturhinweis

Jean Améry: Werke, Klett-Cotta, Stuttgart 2002 ff.