Freiburg: Nun auch Missionierung mit öffentlichen Bürgerinnengeld fördern?

Freiburg: Nun auch Missionierung mit öffentlichen Bürgerinnengeld fördern?

"Wir wollen an Wochenenden mit kleinen Teams im Bermudadreieck präsent sein, Kontakte aufbauen, auf Suchtgefahren hinweisen, helfen, wo wir helfen können. Wir wollen ein regionales Suchtpräventions- und Lebenshilfeportal ins Internet stellen. Informationen (...)sollen Jugendlichen und jungen Erwachsenen einen selbstbestimmten Zugang zu Hilfe und Glaube ermöglichen." so beschreibt das Downtown-Street-Team selbst auf seiner Webseite seine Präventionsarbeit im Bermudadreyeck an Wochenden. Für die Rekrutierung und Schulung junger, christlich motivierter Helferinnen zum Zwecke auch eines "bischen Missionierung nach Mitternacht" so Renate Buchen (SPD), hatte Junges Freiburg Stadtrat Sebastian Müller jährlich 10.000 € beantragt. Dabei standen ihm CDU und SPD und zunächst auch die UL zur Seite. Als die UL, angestossen von einzelnen grünen Fraktionkollegen von S. Müller genauer hinschaute, zog Sie ihren Unterstützungsantrag am Mittwoch in der 2. Lesung der Beratung des DHH 13/14 zurück. Der Antrag scheiterte vorerst am Patt (9:9:1), trotz GAF Hilfe mit Sperrvermerk.

Bei genauerer Betrachtung der nach Fraktionsabsprachen erfolgreichen Zuschussanträge fällt auf, dass eine Vielzahl - wohl die Mehrheit - der Quartierssozialarbeit, Beratungszentren usw. von konfessionell gebundenen Trägern realisiert werden. Das liegt - wie in der Schulsozialarbeit beweisbar - aber nur zum geringeren Teil daran, daß die Stadt ihre öffentlichen Aufgaben mit Hilfe "freier Träger" erfüllt! Es ist vielmehr eine -auch- bewusste Entscheidung im der Bürgermeisterin Stuchlik (Grüne) unterstellten AKJF (Amt für Kinder, Jugend und Familie). Oder wie im Fall der Quartiersarbeit Resultat von machttaktischen Absprachen der drei grossen Fraktionen.
Die Vorkommnisse in den katholischen Krankenhäusern in Nordrhein-Westfalen, wo katholische Träger unter Verweis auf die eigene Glaubens- und Soziallehre Vergewaltigungsopfern trotz hinreichender fachlicher Indikation Behandlung und Rezepte für die Pille danach auch unter gespürten Entlassungsdruck des Trägers verweigerten, wirft gerade für Freiburg und die Förderung der katholischen Träger, die erkennbar im AKJF gefeaturet werden, die Frage auf, wie - zumal bei 100% Förderung in der Schulsozialarbeit - gerade im Interesse der Allgemeinheit, bei den Trägern der Respekt vor anderen Lebensauffassungen und dessen praktische Durchsetzung sichergestellt werden kann.

Diese virulente Frage muss schleunigst geklärt werden: Weder Proselytentum (Down-Town) noch über arbeitsrechtlichen Druck dürfen öffentliche Gelder an die Priorisierung der eigenen Weltanschaung in den wahrgenommen Tätigkeiten gebunden sein bzw. auch nur den Anschein aufkommen lassen.. Sie müssen per Zielvereinbarung bei Mittelgewährung im Gegenteil ausgeschlossen werden. Das vorhandene Auswahlverfahren der Träger muss zudem wesentlich transparenter werden. Die vorhandene gesellschaftliche Realität, nicht aber der Vorrang des Wertes wie der Re-Aktualisierung mittelalterlich geprägter Glaubensgrundsätze, stattdessen vielmehr die Akzeptanz und der Respekt vor der Pluralität der Lebensentwürfe (sexuelle Orientierungen, Vereitelung von Diskrimierungen) ist durch die Stadt vertraglich mit den Trägern zu garantieren! Das wäre für alle Beteiligten -Klienten, Beschäftigte, Träger und Bevölkerung - eine konkrete Hilfe in Sachen bürgerlicher Zivilität. Salomon und Stuchlik macht endlich Euren Job!

K.Michael Menzel (21-3-13)