Der Mineralölkonzern OMV soll Umweltschützer*innen von Greenpeace in Österreich bespitzelt haben. Beauftragt wurde von OMV dafür die Security-Firma Welund, die in Österreich Greenpeace und Fridays for Future über unbestimmte Zeit beobachtet haben soll.
Vergangenes Jahr hatte Greenpeace eine Kampagne gegen Offshore-Bohrungen des Ölkonzerns in Neuseeland organisiert. Die Klimaplattform Fridays for Future sieht die OMV als eine der wichtigsten Treiberinnen des Klimawandels.
Vergangenes Frühjahr wurde den Büros von Greenpeace und Fridays for Future eine beunruhigende Mail zugespielt. Darin fragte der OMV-Security-Manager am 24. Februar 2020 zwei Kolleg*innen, ob sie in einen Verteiler aufgenommen werden wollen, in dem WElund regelmäßig über die Umweltaktivist*innen berichtet. Dabei ist die Rede von „gezielter geheimdienstlicher Überwachung“.
Auf Anfrage von Greenpeace Österreich stellt der Ölkonzern die OMV aber ganz anders dar. Es sei eine normale Pressebeobachtung. Die Auskunft, dass nur die sozialen Medien durchforstet wurden, wurde von Jasmin Duregger, Pressesprecherin für Greenpeace Ost- und Mitteleuropa als „fadenscheinig“ kommentiert. Normales Pressemonitoring könne auch eine nicht spezialisierte Firma durchführen, die nicht von einem MI6-Agenten gegründet wurde.
Dass Greenpeace weltweit unter Beobachtung der Ölindustrie steht, ist 2017 in Neuseeland nachgewiesen worden. Dort konnten die lokalen Aktivist*innen nachweisen, dass eine Security Firma über vertrauliche Archive und mittels GPS-Trackern ihre Bewegungen überwacht hatte.