In der Türkei werden täglich neue Details über das Bergwerksunglück von Soma in der Westtürkei bekannt, bei dem letzte Woche 301 Bergleute starben. Wie die Zeitung Radikal heute morgen meldete, dauerte es eine Stunde bis nach dem Ausbruch des Feuers die Feuerwehr und der Rettungsdienst benachrichtigt wurden. Die maximale Gebrauchsdauer der Gasmasken soll 45 Minuten betragen haben, viele seien bereits in gebrauchtem Zustand gewesen. Das Aufsetzen von Gasmasken sei für die Arbeiter außerdem ein Risiko gewesen, da bei einem falschen Alarm die Kosten für die Erneuerung der Gasmasken von ihrem Lohn abgezogen wurden.
Bereits am Montag wurde bekannt, dass die Überwachungsgeräte bereits zwei Tage vor der Katastrophe erhöhte Werte an giftigem Kohlenmonoxid gemessen hatten. Außerdem hatten Arbeiter von erhitzter Kohle berichtet. Anscheinend begann der Brand langsam in der Tiefe. Nach seinem Ausbruch erstickten die Arbeiter in den kilometerlangen Gängen im Kohlenmonoxid. Letzten Freitag gab der Eigentümer der Firma zu, dass es keinen Schutzraum für diesen Notfall gab. Die Sicherheitsstandards in dem Bergwerk waren in den letzten Jahren elfmal überprüft worden, zuletzt Ende März. Der türkische Ministerpräsident Tayyip Erdogan erklärte letzte Woche, es handele sich um einen normalen Unfall. Die Sicherheit sei nicht vernachlässigt worden.
Erdogan möchte am Samstag zu einer Wahlkampfveranstaltung nach Köln kommen. Alewitische Vereine haben zu einer Protestdemonstration aufgerufen.