Zehntausende Isländerinnen und Isländer haben gestern vor dem isländischen Parlament demonstriert und den Rücktritt von Ministerpräsident David Sigmundur Gunnlaugsson gefordert. Die größe der Demonstration war auch deshalb beeindruckend,weil auf ganz Island nur 330 000 Menschen leben, die Hälfte davon allerdings in der Hauptstadt Reykjavik. Wie aus dem Datenleck der sogenannten Panama-Papiere hervorgeht hatte Gunnlaugsson sein Vermögen in einer Briefkastenfirma versteckt. Seinen Anteil verkaufte er vor seinem Eintritt ins Parlament seiner damaligen Partnerin und späteren Ehefrau für einen Dollar. So verschleierte Gunnlaugsson sein Vermögen. Die Opposition hat ein Misstrauensvotum im Parlament beantragt. Bei Neuwahlen könnte die isländische Piratenpartei zur stärksten Kraft im Parlament werden. Bei Umfragen kommen die Piratinnen und Piraten in dem einst von Wikingern gegründeten Staat derzeit auf 36 Prozent.