Als letztes Land Westeuropas hat Italien eingetragene Lebenspartnerschaften von homosexuellen Paaren ermöglicht. Der Handlungsbedarf war dringend, so hatte es unlängst eine Mahnung vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gegeben.
Um eine Mehrheit im Parlament zu bekommen, musste Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi jedoch zum letzten Mittel greifen: Die Abstimmung fand in Kombination mit dem Stellen der Vertrauensfrage statt.
Während Monica Cirinnà, Initiatorin des Gesetzes und Abgeordnete der Demokratischen Partei, das Abstimmungsergebnis feierte, gab es allerdings auch Kritik. Vielen Aktivisten geht der Gesetzestext nicht weit genug. So ist es gleichgeschlechtlichen Paaren beispielsweise nicht erlaubt, Kinder zu adoptieren. Mit diesem Zusatz wäre die Abstimmung jedoch wahrscheinlich verloren gegangen.
Die Debatte um das Gesetz hatte bis zuletzt rege Diskussionen befeuert. Die reformresistente katholische Kirche hatte sich massiv in den politischen Entscheidungsprozess eingemischt und vehement Stimmung gegen die Reform gemacht. Die italienische Bischofskonferenz nannte die Abstimmung „eine Niederlage für Alle“.