Nachdem die deutsche NGO Sea-Eye heute 64 Menschen vor der libyischen Küste aus einem Schlauchboot gerettet hat, verweist der italienische Innenminister Salvini die Aktivist*innen auf den Hamburger Hafen. Seit Monaten verwehrt Italien im Mittelmeer Geretteten das Einlaufen in einen sicheren Hafen.
Seit Dienstagmorgen war die NGO auf der Suche nach 50 vermissten Menschen. Die Rettungsleitstellen Rom, Malta und Bremen hatten auf die Zuständigkeit Libyens verwiesen; die Libysche Küstenwache war jedoch nicht erreichbar. Es wurde kein Suchflugzeug eingesetzt.
Am gestrigen Mittwoch gegen 10.30 Uhr habe Sea-Eye dann einen Notruf erhalten. Zum Zeitpunkt der Rettung sei der Motor des Schlauchbootes bereits ausgefallen. Das berichten verschiedene spanische, deutsche und italienische Medien.
Nachdem viele zivile Seenotrettungsschiffe in italienischen Häfen festgehalten werden und die EU-Mission Sofia ausgesetzt wurde, starben in diesem Jahr nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration bereits mindestens 311 Menschen beim Versuch, das Mittelmeer nach Europa zu überqueren.
In einem offenen Brief fordern derweil über 250 Organisationen – darunter Ärzte ohne Grenzen, Pro Asyl, DGB, Diakonie und Caritas – die deutsche Kanzlerin auf, der Pflicht der im Völkerrecht verankerten Seenotrettung nachzukommen, Schutzsuchendene den Zugang zu einem fairen Asylverfahrung zu gewähren und die Kriminalisierung ziviler Helfer*innen sowie die illegale Rückführung Geflüchteter nach Libyen zu beenden.
(die meike)