Ungarns konservative Revolution
Vortrag von Magdalena Marsovszky vom 21. Oktober 2010 im Alternativen Zentrum AZ Conni in Dresden.
Der Erfolg der rechten Parteien speist sich aus verschiedenen Quellen. Eine beachtliche Mehrheit der ungarischen Bevölkerung teilt einen aggressiv-sentimentalen Chauvinismus, der sich um das Trauma von Trianon, dem Verlust von zwei Dritteln des Territoriums nach dem Ersten Weltkrieg, aufgebaut hat. Hinzu kommen oftmals antidemokratische Tendenzen, die sich etwa in einer breiten Verehrung für den ungarischen Reichsverwesers Miklós Horthy ausdrückt, der das Land von 1920 bis 1944 autoritär regierte. Insbesondere der Erfolg der Jobbik basiert auf offener antisemitischer Hetze einerseits und rassistischem Antiziganismus andererseits. Und hier bleibt es keineswegs nur bei Worten: Mit der "Ungarischen Garde" steht eine faschistische Vereinigung bereit, die sich als militanter Arm der Jobbik begreift. Bereits mehrfach schlug die Hetze in mörderische Taten um, als gezielt Häuser von Roma angezündet wurden und Flüchtende durch die im Hinterhalt lauernden Täter ermordet wurden.
Sendetermine: Freitag, 24. Dezember um 19 Uhr und Dienstag, 28. Dezember um 14 Uhr.