Massenmörder werden in München weiterhin mit Straßennamen geehrt (LORA)

Massenmörder werden in München weiterhin mit Straßennamen geehrt (LORA)

In den sogenannten Kolonialvierteln Bogenhausen und Trudering ist die deutsche Kolonialgeschichte noch sehr lebendig. Mit der Von-Gravenreuth oder der Dominikstraße werden dort Deutsche geehrt, die in der Kolonialzeit bekanntermaßen an Verbrechen gegen die afrikanische Bevölkerung beteiligt waren. Der Münchner Ausländerbeirat hatte aus diesem Grund den Stadtrat bereits im Frühjahr 2012 dazu aufgefordert, die kolonialen Straßennamen in den betroffenen Vierteln umzubenennen. In der Vergangenheit waren entsprechende Forderungen bereits erfolgreich gewesen. So wurde etwa 2006 ein am Genozid an den Herero beteiligter General aus dem Münchner Straßenverzeichnis getilgt und die von-Trotha-Straße in Hererostraße umbenannt. Vergangene Woche entschied nun der Kommunalausschuss des Stadtrats über weitere Änderungen von Straßennamen und beschloss mit großer Mehrheit, gegen die Stimme der Linken: Die alten Namen bleiben. In einer gemeinsamen Erklärung fordern nun mehrere zivilgesellschaftliche Organisationen und Initiativen eine Entkolonisierung der Münchner Straßennamen. Wir sprachen mit Hamado Dipama, Mitglied im Ausländerbeirat München und wollten von ihm wissen, warum er für kolonialismusfreie Straßennahmen plädiert.