Nach wochenlangem Machtkampf zwischen Premier Enrico Letta und seinem Parteikollegen und Parteichef der Demokraten Matteo Renzi, eskalierte gestern die Situation in Italien. Letta, der sich am Mittwoch noch gegen einen Rücktritt gewehrt hatte, gab gestern Abend auf und verließ die Regierung, gezwungen von seiner eigenen Partei. Der Premier wollte mit der Ankündigung seines Rücktritts auf Abstimmung im Parteivorstand erreichen, ging aber mit leeren Hände aus: der Vorstand hatte sich für Matteo Renzi mit 136 gegen 16 Stimmen entschieden. Zum Auftakt der Vorstandssitzung der Partito Demokratiko (PD), erklärte Renzi, es gehe nicht darum, der Regierung Letta den Prozess zu machen, sondern vielmehr darum, ein neues Kapitel in der Geschichte des Landes aufzuschlagen. Sofortige Neuwahlen seien nicht möglich: vorher müsse das Parlament ein neues Wahlrecht beschließen. Der nach nur zehn Monaten scheidende Regierungschef wird am heutigen Freitagmittag nach einer letzten Sitzung des Ministerrats bei Staatspräsident Giorgio Napolitani sein Amt zurücklegen.