Nach Zschäpe /Anwalt Exkulpationsversuch - Keine weiterere öffentliche NSU Sitzung im Baden-Württemberg

Nach Zschäpe /Anwalt Exkulpationsversuch - Keine weiterere öffentliche NSU Sitzung im Baden-Württemberg

Nach der vom Anwalt vorgetragenen Entlastungsrede von Beate Zscäpe vor dem OLG München, in der sie ihr angebliche Wut über den Heilbronner Polizistinnenmord beider Uwes  zwecks Dienstwaffenbeschaffung mitteilte, hat der Vorsitzende  des baden-württembergischen NSU Untersuchungsausschuss, Wolfgang Drexler, die Sitzung von Freitag abgesagt: "Auch das von Beate Zschäpe angegebene angebliche alleinige Motiv für den Polizistenmord in Heilbronn überzeuge ihn so nicht. Allerdings sei nach der Aussage für ihn weiter nichts dafür erkennbar, dass es eine persönliche Verbindung zwischen dem Trio und den beiden Polizeibeamten gegeben habe. Vielmehr habe sich nach der Art und Weise, wie die Angeklagte über alle Morde berichtet habe und zusätzlich den neuen Aspekten der von ihr intensiv geschilderten früheren Auseinandersetzung des Trios mit der Polizei der Eindruck nochmals verstärkt, dass in Heilbronn die dort parkenden Polizisten als solche, das heißt als Repräsentanten der Staatsgewalt, hätten getroffen werden sollen."

Während Drexler so die Annahme der Obleute von CDU und SPD unterstrich, meinte der Obmann der Grünen Jürgen Filius "In Baden-Württemberg bringt uns die Aussage heute kein Stück weiter. Auf den weiteren Ablauf des Untersuchungsausschusses wird die Aussage von Zschäpe deshalb vorerst keinen Einfluss haben. Ich habe massive Zweifel, dass nur die Waffen das Motiv für einen Polizistenmord gewesen sein sollen."

Wesentlich schärfer reagierten die Vertreter der Nebenklage in München:Die Erklärung sei nicht nur viel Lärm um nichts, sondern völlig unglaubwürdig. Vielmehr verfahre sie nach der Devise der Waffen-SS "alle Brüder (und Schwestern) schweigen". "Sie deckt alle NSU-UnterstützerInnen weiterhin, sagte kein Wort zur Rolle des Angeklagten Eminger, der bis zuletzt zum engsten Umfeld von ihr Mundlos und Böhnhardt zählte, kein Wort zu den zahlreichen Nazis aus dem Umfeld der „Kameradschaft Jena“ und von „Blood and Honour“ Chemnitz, die den Drei beim Untertauchen halfen – und das, obwohl sie natürlich sehr genau Angaben zu diesen machen könnte."

(kmm)