Nashorn-Wilderei nimmt zu | Südafrika meldet 451 gewilderte Nashörner in 2021

Nashorn-Wilderei nimmt zu | Südafrika meldet 451 gewilderte Nashörner in 2021

Die Wilderei auf Nashörner hat im vergangenen Jahr wieder zugenommen. Südafrika, das die mit Abstand größten Populationen an wildlebenden Breit- und Spitzmaulnashörnern beheimatet, hat im Jahr 2021 451 illegal wegen ihres Horns getötete Nashörner registriert. Das bedeutet einen Anstieg um 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In 2020 war die Wilderei auf 394 Tiere zurückgegangen – von 594 gewilderten Individuen in 2019. ExpertInnen befürchtet angesichts der neuen Zahlen, daß der corona-bedingte Rückgang der Wilderei damit bereits vorbei ist.
 
"Die jüngsten Zahlen zur Nashornwilderei bestätigen die anhaltende Bedrohung der Tiere. Nach dem merklichen Rückgang der Wilderei in 2020 aufgrund der corona-bedingten Ausgangs-Beschränkungen nimmt die illegale Jagd nun wieder an Fahrt auf. Wir dürfen beim Schutz der Nashörner daher auf keinen Fall nachlassen. Das bedeutet nicht nur die Schutzgebiete zu unterstützen, sondern vor allem auch die Treiber des illegalen Geschäfts einzudämmen, wie die Armut in Afrika und die Nachfrage aus Asien“, sagt Katharina Hennemuth, Referentin für illegalen Artenhandel beim WWF Deutschland.
 
Während das illegale Geschäft nicht länger durch die Pandemie behindert wird, sind deren offensichtlich negative Folgen auf den Naturschutz weiterhin stark ausgeprägt. Viele Nationalparks und Schutzgebiete leiden unter einbrechenden Einnahmen infolge der weltweiten Reise- und Tourismusbeschränkungen. Dies bedroht nicht nur die Finanzierung der Schutzgebiete und damit ihre Fähigkeit, Nashörner und andere bedrohte Tierarten zu schützen, sondern läßt auch die Einnahmen der lokalen Bevölkerung wegbrechen. Damit zeigt sich erneut die Anfälligkeit von Naturschutz-Konzepten auf kapitalistischer Basis.
 
Südafrika spielt für das Überleben der Nashörner eine besondere Rolle, da hier ein Großteil der weltweiten Bestände lebt. Die jüngsten offiziellen Zahlen aus 2017 und 2018 gehen für Afrika insgesamt von rund 18.000 Breit- und 5.600 Spitzmaulnashörnern aus, wovon geschätzte 75 Prozent im Land am Kap beheimatet waren. Wie sich die Zahlen seitdem entwickelt haben, ist nach Einschätzung von ExpertInnen wegen des anhaltenden Wilderei-Drucks ungewiß. In den vergangenen zehn Jahren wurden allein Südafrika über 8.000 Nashörner gewildert.