In 189 militärischen Standorten auf der Krim, die vorher von ukrainischen Kräften genutzt worden waren, steigt die Anzahl russischer Truppen. Am Wochenende sollen auf der Luftwaffenbasis Belbek bei Sewastopol Schüsse gefallen sein, als russische Soldaten auf das Gelände eindrangen. Dabei gab es laut Berichten der Neuen Zürcher Zeitung NZZ zwei Verletzte, ein ukranischer Kommandant wurde festgenommen. Heute haben russische Soldaten auf der Krim einen Versuch zur Eroberung des Marine-Stützpunktes in Feodosia gestartet, meldet die Tageszeitung taz.
Der russische stellvertretende Verteidigungsminister Anatoly Antonov sagte gestern, seine Truppen würden "keine unangekündigten militärischen Aktivitäten durchführen, welche die Sicherheit der angrenzenden Staaten gefährden".
Die Staatschef_innen der führenden Industrieländer (G7) hatten nun hastig Gespräche für den heutigen Montag zur Annektierung der Krim angesetzt. Die sieben Staatsoberhäupter treffen sich am Rande des Gipfels zu nuklearer Sicherheit in den Niederlanden und schließen Rußland aus. EU und USA hatten in den vergangen Wochen bereits ein Einreiseverbot für einige hohe Amtsträger verhängt.
Indessen nahmen die ersten Beobachter einer Mission der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in der Ukraine ihre Arbeit auf: Sie sollen sich ein Bild der Situation ethnischer Minderheiten machen. Der Zutritt zur Krim blieb ihnen verwehrt.
Indessen hat die Regierung in Kiew den Rückzug der Soldaten auf der Krim angeordnet. Angeblich hat sie die Stromlieferungen für die Halbinsel im Schwarzen Meer um 50 Prozent gesenkt.
Der ukrainische Premier Jazenjuk unterzeichnete vergangenen Freitag endlich das Assoziierungsabkommen mit der EU. Der kurzfristige Stop des Abkommens hatte im November letzten Jahres die Massenproteste in der Ukraine ausgelöst.