Neusprech im Überwachungsstaat: Dienstag, 10. Februar um 13 Uhr

Neusprech im Überwachungsstaat: Dienstag, 10. Februar um 13 Uhr

Politiker wollen ihre Überwachungspläne schmackhaft machen. Neben der
inhaltlichen Verharmlosung von Vorratsdatenspeicherung, Onlinedurchsuchung,
Videoüberwachung usw. nutzen sie sprachliche Mittel, um ihre Maßnahmen
durchzusetzen.

Negativ besetzte Wörter werden durch positive ersetzt und
rhetorische Muster werden verwendet, um negative Aspekte auszublenden. Der
Vortrag beleuchtet Merkmale der Politikersprache, die in Anlehnung an George
Orwell als Neusprech bezeichnet werden kann.

Infolge der Anschläge vom 11. September 2001 ist die „innere Sicherheit" zu
einem wichtigen Thema der Politik geworden. Während sich Politiker durch
sicherheitspolitische Maßnahmen Zuspruch erhoffen, ist die mit solchen
Maßnahmen verbundene Einschränkung der persönlichen Freiheit problematisch und
unpopulär. Daher versuchen Sicherheitspolitiker, ihre Pläne
rhetorisch-sprachlich so zu verpacken, dass positive Aspekte hervorgehoben und
negative ausgeblendet werden.

Martin Haase ist Professor für Romanische Sprachwissenschaft an der
Otto-Friedrich-Universität Bamberg und engagiert sich für freies Wissen und
IT-Grundrechte, unter anderem im Chaos Computer Club. Seit 2003 arbeitet er mit
bei der Wikipedia und war von 2005 bis 2007 Mitglied im Vorstand von Wikimedia
Deutschland e.V., dessen Gründungsmitglied er ist.