"An der Grundgesetztwidrigkeit des Islam gebe es keinen Zweifel", diese ergebe sich vor allem aus dem Koran, auf den sich "alle Muslime beziehen", deshalb sei es "nicht einfach, zwischen frommen Muslimen, Radikalen und Islamisten zu unterscheiden", sagte Frauke Petry der Welt am Sonntag. Die AfD hetzt gegen Geflüchtete wie gegen Muslime, und das nicht erst seit dem Stuttgarter Parteitag. Damit bereitet sie den Boden für Rassismus, Ausgrenzung und Gewalt. Neu ist das Phänomen des antimuslimischen Rassismus aber nicht, die AfD befindet sich in guter Gesellschaft. Der eigentliche SPDler Sarrazin und der Neuköllner Bürgermeister Buschkowsky ziehen verbal regelmäßig gegen "Kopftuchmädchen" und "Gemüsehändler" zu Felde, der SPIEGEL fabuliert von der "Mekkaisierung des Abendlandes".

Allen gemein ist: Sie beziehen zumeist falsche Eigenschaften von Menschen, die ihnen muslimisch erscheinen, auf alle Angehörigen der Religionsgemeinschaft Islam. Damit haben sie durchaus auch bei vielen Akademikerinnen und Akademikern Erfolg, die die europäische, ach so aufgeklärte Gesellschaft im Kulturkampf gegen den "rückständigen Islam" zu verteidigen suchen.

Dabei sollte die Frage, ob der Islam zu Deutschland passt oder Deutschland zum Islam irrelevant sein, immerhin ist die Religionsfreiheit in etwas festgeschrieben, das sich Grundgesetzt nennt.

Um die gängigsten Vorurteile gegen Muslime und Islam aufzulösen und somit einen Schritt zu unternehmen, antimuslimischen Rassismus aus unserer Gesellschaft zu verbannen, veranstaltete die Linke SDS am Donnerstag den 2. Juni einen Vortrag mit dem Titel "Passt Deutschland zum Islam? Ängste, Vorurteile, Rassismus". Es referierte Prof. Dr. Johanna Pink, Islamwissenschaftlerin an der Uni Freiburg.

Das Fazit vorab: Es kommt nicht nur auf die Auslegung des Koran an, sondern vor allem darauf, in welchem gesellschaftlichen, politischen und sozialen Umfeld das geschieht. Staaten, wie Saudi-Arabien, die die Menschenrechte nicht achten und bei denen Zweifler gerne mal hingerichtet werden forcieren die Verbreitung des ultrakonservativen Salafismus. Das die Bundesrepublik Deutschland regelmäßig Waffenlieferungen von erheblichem Umfang nach Saudi-Arabien liefert, trägt allzu indirekt dazu bei, die Vormachtsstellung der tatsächlich Radikalen zu sichern.