Ein Bündnis linker Gruppen, Parteien und Gewerkschaften ruft für Samstag, den 11. Januar zu einer überregionalen Demonstration in der Lothringer Kleinstadt Toul auf, wo im Oktober eine Statue zu Ehren des Generals Bigeard aufgestellt wurde.
Der nach dem Zweiten Weltkrieg durch die „Schlacht um Diên Biên Phu“ und koloniale Kämpfe in Algerien bekannte General, gilt manchen als Kriegsheld. Seine im Oktober ohne großen Pomp eingeweihte Bronzestatue wird jedoch von Menschenrechtsorganisationen und vielen Überlebenden des französischen Terrors in den Überseegebieten als „Schande“ bezeichnet. Bekannt wurde Bigeard für den Aufbau eigener „Erziehungseinrichtungen“ die ähnlich der „School of the Americas“ in Wirklichkeit der psychologischen Kriegsführung beziehungsweise Folter dienten. Marcel Bigeard, der die Folter verteidigte aber nie zugab selbst daran beteiligt gewesen zu sein, wird nachgesagt, er habe DissidentInnen unter anderem gefesselt und mit einbetonierten Füßen aus Hubschraubern ins Mittelmeer werfen lassen.
DemonstrantInnen fordern eine Demontage der Statue und eine kritische Aufarbeitung der französischen Kolonialzeit, die zahlreiche lokale und regionale PolitikerInnen noch heute als „Wohltat“ darstellen. Mit den jüngsten Auseinandersetzungen in den französischen Überseegebieten und der Einsetzung des neuen Kolonialministers Valls ist von einer erhöhten medialen Sichtbarkeit auszugehen. Während weltweit Statuen von Folterern, Sklaventreibern und Besatzern gestürzt werden, schmückt sich das lothringer Hinterland mit den Kolonialismus verherrlichenden Symbolen.
Neben Gewerkschaften und Parteien rufen auch antikoloniale Gruppen wie Survie und lokale Antifabündnisse zur Versammlung auf. Die Demonstration beginnt am 11. Januar um 14 Uhr am Bahnhof von Toul in der Meurthe-et-Moselle.
ls