Qanon-Gläubige enttäuscht über Ausbleiben der prognostizierten Verhaftungswelle

Qanon-Gläubige enttäuscht über Ausbleiben der prognostizierten Verhaftungswelle

Für viele Anhänger der Qanon-Verschwörungstheorie war es eine arge Überraschung, um nicht zu sagen Enttäuschung, dass Donald Trump das Weiße Haus einfach so verlassen hat. Sie hatten fest damit gerechnet, dass es statt der Amtsübergabe an Joe Biden und Kamala Harris eine Verhaftungswelle gegen die korrupten Eliten geben würde und dann Donald Trump im Amt bleiben würde. Die bekannte Nachrichtenseite The Daily Beast hat Qanon-Anhänger*innen rund um den Abgang von Trump im Netz belauscht. Laut der „täglichen Bestie“ postete ein Qanon-Aktivist noch am Tag der Übergabe: „Trump wird während der Verhaftungen auftreten und Amerika für seine Wiederwahl danken“. Das werde als „der größte Tag seit dem D-Day“ erinnert werden. D-Day war der Code-Name für die Landung der Alliierten in der Normandie im Zweiten Weltkrieg. Qanon-Anhänger*innen hatten auch der erwarteten großen Verhaftungswelle bereits einen Namen gegeben. Der Tag sollte „The Storm“, „Der Sturm“ heißen. Doch wie die „tägliche Bestie“ schreibt, weigerte sich der Sturmtag hartnäckig stattzufinden, so auch gestern. Auch die Erwartung, dass die in Washington zusammengezogenen Nationalgardisten in Wirklichkeit von Trump zusammengerufen seien, um die Verhaftungen vorzunehmen, erfüllte sich nicht. Als Biden tatsächlich übernahm war die Enttäuschung in Qanon Foren groß. „Trump hat uns zum Narren gehalten“, schrieb ein Nutzer und ein anderer „Ich muss bald kotzen“. Ein anderer wurde des eigenen Imageschadens gewahr: „Meine ganze Familie und meine Kollegen glauben, ich sei verrückt“ schrieb er oder sie.

 

The Daily Beast kontaktierte auch den Autor eines Bestsellers aus der Qanon-Gemeinde, Roy Davis. Davis weigerte sich, einen Kommentar abzugeben, ehe Biden wirklich eingeschworen sei, zeigte sich aber danach zerknirscht.

 

Während viele Qanon-Gläubige zunächst bereit schienen, einen Irrtum einzugestehen, sieht The Daily Beast auch Anzeichen dafür, dass Qanon und die irreale Welt dieser Verschwörungstheorie fortbestehen werden. Es ist ja das wunderbare, dass sich eine Verschwörungstheorie rasch ergänzen lässt, wenn ein angenommenes Ereignis dann doch nicht eintrifft. The Daily Beast zitiert eine Qanon-Gläubige aus Colorado, die zugibt, dass sie eigentlich etwas anderes erwartet hatte, zugleich aber betont, dass sie noch immer an den mysteriösen Q glaube, der im Internet, die Verschwörungstheorie verbreitet. Ihr Ehemann glaube aber nicht an Q und ihre erwachsenen Kinder hätten sogar Artikel gelesen, wie man mit jemandem in der Familie umgeht, der an Qanon glaubt. So etwas muss man als Verschwörungstheoretikerin halt aushalten.