Der türkische Staatspräsident Tayyip Erdogan ist der Meinung, dass die Gleichheit von Frauen und Männern "gegen die Natur" sei. Zugleich bedient Erdogan einen konservativen Diskurs, in dem der Mann als Schützer der Frauen und der Familie auftritt. Schutzobjekt ist vor allem die nach konservativen Normen lebende und sich kleidende Frau. Der Schutz der eigenen Familie dient dabei nebenher auch dazu, Korruptionsskandale abzuwehren, bzw. die gesellschaftliche Entrüstung gegen die Aufklärer zu lenken und ohne Prise Antisemitismus geht es auch nicht ab. Der Beitrag berichtet über zwei Beispiele in diesem Zusammenhang. Weil seiner Tochter Sümeyye ein Theaterstück missfallen hatte - sie hatte interaktives Theater als Anmache missverstanden - ließ Erdogan übrigens vor einigen Jahren mit der Schließung der öffentlichen Theater in der Türkei drohen. Ein Großteil der Kulturszene ist seither mehr handzahm geworden.