Standesamt München verlängert wegen Kirchenaustritten seine Öffnungszeiten

Standesamt München verlängert wegen Kirchenaustritten seine Öffnungszeiten

Wegen der zahlreichen angekündigten Kirchenaustritte verlängert das Standesamt München seine Öffnungszeiten. Außerdem werden zwei zusätzliche Arbeitskräfte für den Bereich Kirchenaustritte eingesetzt werden. Die Zahl der gebuchten Termine hat sich seit der Veröffentlichung eines Gutachtens über Missbrauchsfälle im Erzbistum München-Freising am vergangenen Donnerstag mehr als Verdoppelt. In diesem Zusammenhang wurde auch der Umgang der Kirchenoberen mit den Missbrauchsfällen seit 1945 kritisiert. Im Zentrum der Kritik steht wegen seiner hohen Stellung der emeritierte Papst Benedikt XVI. Als Kardinal Ratzinger hat er die Erzdiözese München-Freising von 1977 bis 1982 geleitet. Ihm werden vier Fälle von Unterlassung und die Einstellung eines wegen Kindesmissbrauchs einschlägig bekannten Priesters in der Seelsorge zur Last gelegt. Benedikt hat sich außerdem bei der Beantwortung von Fragen der mit dem Gutachten beauftragten Kanzlei in Widersprüche verwickelt.

Päpste können sich zwar nach einer Entscheidung des Vatikanischen Konzils von 1870 gar nicht irren, doch die Unfehlbarkeit gilt nur eingeschränkt bei Glaubens- und Sittenfragen und wenn der Papst als Lehrer aller Christen ex cathedra spricht. Das scheint die Beantwortung einer Frage durch eine Rechtsanwaltskanzlei wohl nicht einzuschließen. Zu klären wäre auch noch, ob die Unfehlbarkeit mit der Emeritierung wieder verlorengeht oder zumindest nachlässt. Danach sieht es doch aus.